Spende für Geschwister  (Apostelgeschichte 11, 27-30)

Rolf Müller

 

Die ersten Christen waren nicht im heutigen Sinn eine Religionsgemeinschaft. Eine Religionsgemeinschaft braucht man so wenig wie die Kriegsgräberinnung oder das Finanzamt. Die im Heiligen Geist verbundene Gemeinde Jesu ist eine Einrichtung des Himmels, Neuschöpfung Gottes. Die ersten Christen in unserem Bibeltext waren besinnt keine Religionsgemeinschaft.

Da kündigt der Jesusnachfolger  und Prophet Agabus eine Hungersnot an. Was bildet der sich ein? Die Regierung hat doch alles im Griff!  Der spinnt wohl!

Die Gemeinde Jesu in Antiochien spottet nicht über den Agabus. Sie wussten, wir sind durch den Glauben Kinder Gottes. Sie sind realistisch. Sie vertrauen Gott mehr als dem Kaiser. Sie sammeln Geld für die Glaubensgeschwister in Judäa. Sie hamstern nicht und ergänzen auch nicht ihre eigenen Vorräte. Es kommen schlechte Zeiten, also deckt euch ein. Kauft, was ihr könnt, damit ihr über die Mangelzeit hinwegkommt. Sie denken an die Geschwister in Not.

Mit der Gemeinde Jesu ist etwas ganz Neues in die Welt gekommen. Wir sagen: Alle denken an die Brüder, aber ich denke an mich, sonst komme ich noch selber unter die Räder!

Unser Vorbild Jesus hat sich selbst entäußert, er ist am Kreuz „unter die Räder gekommen.“ Die Christen in Antiochien gaben so viel wie sie vermochten. Die Dunkelheit ist groß, aber jeder kann ein kleines Licht anzünden. In der Welt ist es  dunkel, leuchten müssen wir. Ist unser Christentum nicht oft sehr vernebelt und ververwässert? Sind wir nicht weithin zu einer Religionsgemeinschaft verkommen?

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller