Der alte Mann und der Auftrag

Rolf Müller

Der Herr Jesus hinterlässt seinen Jüngern einen Auftrag. „Macht zu Jüngern alle Völker.“ Ein großer Auftrag für kleine Leute. Die Jünger Jesu waren einfache Leute ohne Rang und Namen. Trotzdem vertraut ihnen der Herr Jesus diesen Auftrag an. Seine Jünger sollen die treibende Kraft sein.

Der Herr beginnt sein Werk mit kleinen Gruppen, mit einzelnen Menschen. Keiner wird zurückgestellt. Keiner wird ausgemustert. Alle sind tauglich. Der Herr Jesus sucht sich nicht die fünf stabilsten aus. Alle werden beauftragt. Alle sollen mitarbeiten. Jeder Christ hat die Gabe des Glaubens. Jeder Christ kann die gute Botschaft des Evangeliums weitersagen. Nicht nur Spezialisten sind gefragt. Alle werden aufgefordert. Niemand darf schweigen. Wir geben weiter, was uns innerlich bewegt. Wir sind allesamt zu einem missionarischen Lebensstil und zu einem Zeugnis für Christus herausgefordert.

Der alte Mann überlegt: Für wen in meiner Umgebung bin ich zuständig? Die Zahl der Nichtchristen in unserm Land nimmt ständig zu. Wir haben eine große Auswahl. Wer sagt ihnen das Evangelium, wenn wir es nicht tun? Natürlich können wir die Menschen nicht überreden, das Evangelium anzunehmen. Das kann nur der Geist Gottes durch das Wort Gottes bewirken. Wir dürfen seine Zeugen sein, dort wo er uns hingestellt hat.

Der alte Mann fragt sich, ob eine Schwalbe mehr Fliegen fängt als eine Spinne. Beide praktizieren unterschiedliche Methoden. Eine Schwalbe ist viel unterwegs. Eine Spinne sitzt in ihrer Ecke und wartet. Das können auch zwei Möglichkeiten für unsere Arbeit sein. Die Schwalbe fliegt und hält Ausschau. Die Spinne sitzt und wartet auf eine gute Gelegenheit. Gott hat viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod.

Dem alten Mann ist bewusst, dass wir als Christen nicht unbedingt die erste Adresse sind, wenn es um den Sinn des Lebens geht. Es gibt eine Fülle von Angeboten, die miteinander konkurrieren. Der christliche Einfluss verdunstet und hat nur noch geringen Stellenwert. Außerchristliche Elemente sind auf dem Vormarsch. Warum ist das so? Haben wir als Jünger Jesu unsere Salzkraft verloren? Sind unsere Lampen erloschen?

Der alte Mann rät, das christliche Leben nicht unkritisch an die Welt anzupassen. Das Christentum unterscheidet sich von allen heute gängigen gesellschaftlichen Ideologien. Eine Anpassung an die Verhaltensweisen der Welt ist kein Weg für Christen. Aber genauso falsch ist der Rückzug in ein Ghetto. Wir leben in der Welt. Wir können unseren Lebensraum nicht fugendicht abschirmen.

Der alte Mann überlegt, was wir tun können. Sollen wir jammern und klagen? „Früher war alles besser! Die Botschaft war klarer, die Frommen waren zahlreicher, die Welt war geordneter!“ Wir könnten mühelos am laufenden Band Schäden in Gesellschaft, Kirche und Gemeinschaft auflisten. Aber wir sind nicht dazu verpflichtet. Niemand zwingt uns, zu klagen und zu jammern. Durch die Beschreibung der Finsternis wird es nicht hell. Davon gehen keine Lichter an.

Aber wo der Herr Jesus ist, gibt es Hoffnung. Da führt der Weg weiter. Jesus Christus ist der unumschränkte Herrscher der gesamten Welt. Es gibt keinen Bereich, der ihm nicht untersteht. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. In Verbindung mit ihm sind wir stark. Da ist eine falsche Bescheidenheit fehl am Platz. Die Botschaft der Bibel ist frisch und aktuell. Es gibt keinen Grund, sich dieser Botschaft zu schämen.

„Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!“

Wir schämen uns der Botschaft nicht,
dass aller Welt erschienen
das ewge Heil, das helle Licht
in Jesus, dem wir dienen.
Verkündigts nur an jedem Ort,
tragts nur durch alle Lande fort,
das große Wort, das frohe Wort,
das Wort von der Erlösung!

Wir schämen uns der Botschaft nicht,
vom Heil und ewgen Leben.
Wir sagens jedem klar und schlicht:
Lass dir die Schuld vergeben!
O komm zum Kreuze, komm auch du,
dir winkt dein Heiland freundlich zu
und schenkt dir Frieden dort und Ruh,
gibst du dich ihm zu eigen!

(Max Runge).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller