Der alte Mann und die Apostellehre

Rolf Müller

Warum kommen Christen zusammen? Wozu ist die christliche Gemeinde da? Christen treffen sich wegen der Geselligkeit. Sie spielen Karten, tanzen und treiben Sport. Sie veranstalten Tombolas und führen Theaterstücke auf. Sie hören Vorträge über Politik, Literatur und Klimawandel.

In der frühen Gemeinde kannte man solche Dinge nicht. Wer das erwartet, sollte lieber einem Kulturverein beitreten. Das kann die Welt besser. Eine Gemeinde, die sich mit solchen Dingen beschäftigt, macht sich selbst zum Narren. Sie ist die Karikatur einer christlichen Gemeinde.

Die neutestamentliche Gemeinde verharrte in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und im Gebet (Apostelgeschichte 2,42). Das ist das Vorbild für die Gemeinde aller Zeiten.

Die Lehre der Apostel steht an erster Stelle. Christen haben ein Verlangen nach der Lehre der Apostel. Ohne Lehre der Apostel hätte es die erste Gemeinde nicht gegeben. Durch die Predigt des Petrus waren sie gläubig geworden. Sie verharrten in der Lehre der Apostel. Wie neugeborene Kinder waren sie begierig nach der Milch des Wortes Gottes. Sie wollten wachsen im Glauben. Sie hatten Angst, etwas Kostbares zu verpassen. Sie wollten mehr von der Wahrheit wissen. Sie wollten lernen, um anderen helfen zu können.

Sie verharrten in der Lehre der Apostel. Sie glaubten alle an dieselbe Wahrheit. Sie predigten dieselbe Botschaft. Der Herr tat hinzu zur Gemeinde.

Heute herrscht in der christlichen Gemeinde vielfach eine Abneigung gegen biblische Lehre. Man hält sie für wertlos. Man braucht sie nicht. Der heutige Niedergang auf allen Gebieten hat seine Ursache im Verlust der Autorität der Bibel. Der Zustand der Gesellschaft ist das Ergebnis der Ablehnung der biblischen Lehre. Die Lehre ist nicht erwünscht.

Aus dem Beharren in der Lehre der Apostel erwächst die Gemeinschaft untereinander. Gemeinschaft ist mehr als eine Koalition. Gemeinschaft ist mehr als nur eine vorübergehende Zusammenarbeit. Wenn die Menschen Christen werden, werden sie eins. Sie haben die gleiche neue Natur. Sie haben ein gemeinsames Heil. Sie haben eine gemeinsame Sichtweise. Das ist Gemeinde.

Aus der Lehre der Apostel erwächst das Brotbrechen. Im Gedenken an Christi Opfertod feiert die Gemeinde Abendmahl mit Brot und Wein. Weil Christus für uns gelitten hat und gestorben ist, ist unsere Sünde ausgelöscht und unsere Schuld abgewaschen.

Die Reihenfolge ist wichtig. Der alte Mann kennt Christen, die würden lieber die Gebete an die erste Stelle setzen. Aber an erster Stelle steht die Lehre der Apostel. Warum? Die Lehre bestimmt die Gemeinschaft, die Lehre bestimmt das Brotbrechen und die Lehre bestimmt die Gebete. Nur wenn wir uns in der Lehre einig sind, können wir einmütig beten. Wir brauchen auch beim Gebet die Lehre der Apostel.

„Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ Das war die Praxis in der ersten Gemeinde. Das sollte auch unsere Praxis heute sein.

 

Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott
und seine Zeugnis halten,
sind stets bei ihm in Gnad.

Von Herzensgrund ich spreche:
dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte
deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr;
ich will dein Rechte halten,
verlass mich nimmermehr.

Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt,
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
so kann ich richtig laufen
den Weg deiner Gebot.

Dein Wort, Herr, nicht vergehet,
es bleibet ewiglich,
soweit der Himmel gehet,
der stets beweget sich;
dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit
gleichwie der Grund der Erden
durch deine Hand bereit.

(Cornelius Becker).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller