Der alte Mann und die Freude

Rolf Müller

Freut euch in dem Herrn allezeit; abermals sage ich: Freuet euch! (Philipper 4,4).

Wir leben in einer Spaßgesellschaft. Auch in der christlichen Gemeinde muss alles Spaß machen. Wirklich? Spaß und Freude sind nicht dasselbe. Wir sollen als Glaubensgeschwister uns gegenseitig Gehilfen zur Freude werden. Paulus saß im Gefängnis, als er den Philipperbrief schrieb. Das tat seiner Freude keinen Abbruch.
In der Gemeinde Philippi machte nicht jeder seinen Stiefel für sich. Sie hatten Gemeinschaft im Geist. Sie begegneten sich in herzlicher Liebe und Barmherzigkeit. Wenn Herz und Hand aktiv werden, geschieht Barmherzigkeit. Sie trösteten einander in der Liebe. Was fehlt in einer solchen Gemeinde noch?

Paulus spricht von der Freude. „Macht meine Freude vollkommen, indem ihr eines Sinnes seid.“ Ist eines Sinnes sein dasselbe wie einer Meinung sein? Eines Sinnes sein heißt, das gleiche Ziel haben. Einmütig sein heißt sinfonisch handeln. Jeder spielt seinen eigenen Part, aber die Töne passen zusammen. Es ergibt einen Wohlklang.

Handle ich aus eitler Ehre und eigennützigen Motiven? Welche Hintergedanken habe ich? Wie ist es um meine Selbstlosigkeit bestellt? Wie reagiere ich, wenn Mitarbeitern gedankt wird und mein Name vergessen wird? Achte ich den anderen in Demut höher als mich selbst? Gelingt es mir, im Konfliktfall das Eigene hintenan zu stellen? Oder handle ich nach dem Motto: Privat geht vor Katastrophe?

Wir können den vollkommenen Weg Jesu nicht kopieren. Aber wir können uns an ihm orientieren. Was macht unser Leben freudlos? Wir orientieren uns falsch. Wir denken, es muss in unserem Leben immer bergauf gehen. Wir denken, alles muss immer nur Spaß machen. Aber das Leben ist nicht immer eine vergnügte Party. Wir suchen einen Lebenssinn, der nicht im Wort Gottes gegründet ist.

Wir folgen allen möglichen Parolen und Versprechungen. Wir werden von jedem Wind der Lehre hin und her geworfen. So kommen wir nie zur wahren Freude. Die echte Freude finden wir in Jesus Christus. Wenn er der Herr unseres Lebens ist, haben wir einen festen Grund. Dann müssen wir nicht traurig sein wie die, die keine Hoffnung haben, weil wir zum Herrn aller Herren und zum König aller Könige gehören. Dann haben wir den Grund gefunden, der uns trägt. Dann freuen wir uns im Herrn.

 

Wenn wir dich haben,
kann uns nicht schaden
Teufel, Welt, Sünd oder Tod;
du hast’s in Händen,
kannst alles wenden,
wie nur heißen mag die Not.
Drum wir dich ehren,
dein Lob vermehren
mit hellem Schalle,
freuen uns alle
zu dieser Stunde.
Halleluja!
Wir jubilieren
und triumphieren,
lieben und loben
dein Macht dort droben
mit Herz und Munde.
Halleluja!

(Cyrakius Schneegaß).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller