Rolf Müller
Der Apostel Paulus hatte den Galatern das Evangelium gepredigt. Sie hatten es mit großer Freude aufgenommen. Das war nun nicht mehr so. Sie waren innerlich unglücklich geworden. Sie hätten sich fast gegen Paulis gewandt. Paulus fühlte sich gezwungen, zu fragen: „Wo ist nun eure Seligkeit, von der ihr immer spracht?“ Paulus hatte schon in Gal. 1,6 festgestellt: „Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi zu einem anderen Evangelium.“ Und in Gal. 3,1 fragt er: „O ihr unverständigen Galater, wer hat euch bezaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht?“
Die Christen in Galatien waren so glücklich! Sie hatten sich so über ihre Errettung gefreut! Jetzt waren sie geistlich unglücklich und niedergeschlagen. Was war mit ihnen geschehen? Sie waren einer falschen Lehre aufgesessen. Dadurch kam Verwirrung in die Gemeinde.
Viele Gläubige wurden depressiv. Den Galatern wurde eingeredet, sie müssten noch etwas anderes zusätzlich zu ihrem Glauben annehmen. „Es ist gut, dass ihr an Jesus glaubt, aber wenn ihr wahre Christen sein wollt, müsst ihr euch beschneiden lassen.“
Paulus weist die Galater darauf hin, dass ihr Christenstand auf dem Spiel steht, wenn sie dieser Lehre glauben. Für ihn hört an diesem Punkt jede Toleranz auf.
Irrlehren gibt es auch heute. Man stellt Forderungen auf, die die Heilige Schrift nicht lehrt. Da wird betont, dass man in Zungen reden muss, wenn man gewiss sein will, dass man den Heiligen Geist empfangen hat. Da wird gesagt, dass ein Christ nicht krank wird. Da behauptet man, dass die Erwachsenentaufe durch Untertauchen von wesentlicher Wichtigkeit für die Erlangung des Heils ist. Das sind nur einige Beispiele. Es handelt sich dabei nicht um rein theoretische Fragen. Man macht die Errettung davon abhängig. Falsche Lehre kann Menschen unglücklich machen.
Der einzige Maßstab für Christen ist das Evangelium. Falsche Lehren erkennt man gewöhnlich daran, dass sie von der Botschaft etwas wegnehmen oder etwas hinzufügen. Man hält die Bibel nicht für ausreichend. Falsche Lehrer betonen gewisse Dinge in der Schrift besonders. Sie messen ihnen eine herausragende Bedeutung zu. Ohne diese eine Sache sei man kein richtiger Christ. Die Kennzeichen echten Christseins seien das Halten des siebenten Tages, es sei die Erwachsenentaufe, die durch Untertauchen durchgeführt wird, die Gabe der Zungenrede oder der Krankenheilung und so weiter. Man kümmert sich mehr um diese Dinge als um Jesus. Jesus allein ist nicht genug. Er steht nicht im Mittelpunkt.
Die falschen Lehrer sagen immer, dass wir selber etwas tun müssen. Der Glaube ist nicht genug. Paulus macht aufmerksam, dass wir damit aus der Gnade gefallen sind.
Wenn der alte Mann an die vielen Väter im Glauben denkt, die dem Herrn dienten und die auf mächtige Weise mit dem Heiligen Geist erfüllt waren, stellt er fest, dass sie den ersten Tag der Woche hielten und nicht den siebenten Tag. Sie waren nicht auf eine bestimmte Weise getauft und sie redeten auch nicht in Zungen.
Der alte Mann fragt sich, ob all diese Männer einen Mangel an Verständnis, Einsicht und Erkenntnis hatten? Hat die Gemeinde Jesu neunzehnhundert Jahre lang in Unwissenheit und Finsternis gelebt? Das wäre ja ungeheuerlich! Wir wollen uns nicht über Beschneidung, den siebten Tag oder über all die Dinge streiten, die angeblich getan werden müssen, damit wir gerettet werden können. Wir wollen uns im Herrn Jesus rühmen, der unser Heil vollbracht hat. Wir wollen alles zurückweisen, was an die Stelle Jesu treten will. Wir wollen uns rühmen in seiner Fülle, in ihm allein!
Jesus kam, uns zu erlösen:
Preiset den Herrn!
Er zertrat die Macht des Bösen:
Preiset den Herrn!
Sünder, ihr habt nichts zu tun,
als die Gnade zu erfassen
und euch reinigen zu lassen.
Preiset den Herrn!
Selber kann man’s nicht erzwingen.
Lobet den Herrn!
Jesus nur kann es vollbringen.
Lobet den Herrn!
Er nahm mir die Fesseln ab,
hat dafür ein neues Leben,
Kraft und Frieden mir gegeben.
Lobet den Herrn!
(Johanna Meyer).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller