Verfolgung

Rolf Müller

„Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.“ (Matthäus 10, 22).

Christen erfahren von ihrer Bekehrung an Widerstand. Wer sich mit seinem ganzen Sein für die Sache des Evangeliums einsetzt, erfährt Hass. Die Finsternis hasst das Licht. Jesus Christus hat es seinen Jüngern vorausgesagt: „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15, 20). Der Apostel Paulus ist ein eindrückliches Beispiel. Er erlebte am eigenen Leib, wieviel ein Christ leiden muss. In vielen notvollen Situationen hat sich in seinem Leben die Vorhersage Jesu erfüllt.

Paulus legt Zeugnis ab vor den Richterstühlen der höchsten Autoritäten. In 2. Korinther 11, 23 – 28 können wir nachlesen, wieviel Mühsal der Apostel auszustehen hatte. Aber der Herr steht ihm bei, er hilft ihm und schützt ihn. Auch wenn es gelegentlich scheint, als ob sich der Herr zurückzieht, als ob er seine Leute hilflos ihrem Schicksal überlässt, das ist aber nicht so.

Es stimmt, der Herr handelt nicht unbedingt nach unseren menschlichen Vorstellungen. Manchmal wartet er mit seiner Hilfe bis zum letzten Augenblick. Gelegentlich befreit er überhaupt nicht aus der Leibesnot. Aber er steht uns immer zur Seite und schenkt uns die Kraft, die wir brauchen. Das ist unser Trost und das ist unsere Zuversicht. „Wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hilf mit Macht herein!“

Oft bestimmt unser Christsein nicht die von Jesus Christus geforderte Selbstverleugnung, sondern der Hochmut. Wir haben fast alles im Überfluss. Uns geht es gut. Wir halten uns für vorbildliche Christen und konsequente Nachfolger Jesu. Wenn allerdings das Auto streikt oder die Butter fehlt, kriegen wir auch ganz schnell „die Krise“. Wo bleibt dann unser Glaube?

Wir lassen uns zu schnell entmutigen und vom Ziel abbringen. Wir hängen zu sehr an dieser Welt. Gottes Wege sind unerforschlich, aber er ist treu und weise. Ihm allein gebühren unser Lob und unser Dank!

 

Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein.
Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein.
Wo fänd ich Trost, wärst du, mein Gott, nicht hier?
Hilf dem, der hilflos ist, Herr, bleib bei mir!

Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!

Von deiner Hand geführt, fürcht ich kein Leid,
kein Unglück, keiner Trübsal Bitterkeit.
Was ist der Tod, bist du mir Schild und Zier?
Den Stachel nimmst du ihm, Herr, bleib bei mir!

(Theodor Werner).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller