Der alte Mann und das Jesuszeugnis (Johannes 15, 26 – 16,4)

Rolf Müller

„Wenn der Tröster kommen wird, der wird zeugen von mir.“ Zeugen heißt zeigen. Zeugen heißt, den Blick auf Jesus richten. Er ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Er ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Der Heilige Geist will innerlich überzeugen von den Tatsachen des Heils. Er will zum Glauben führen, der Christus ergreift. Der Heilige Geist zeugt von Christus und für Christus. Er zeugt, solange es heute heißt und Gnadenzeit ist.

Dem alten Mann ist klar, dass es ohne den Heiligen Geist keine Gemeinde und keine Christen in der Welt gäbe. Der Heilige Geist beflügelt und befähigt zum Zeugnis für Christus. „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein.“ Das erfüllte sich zu Pfingsten. Die Jünger konnten es nicht lassen, von Jesus zu zeugen. „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige“ sagt Paulus. Das Zeugnis geschah nicht in menschlicher Weisheit, sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft. Ein Zeuge berichtet von dem, was er selbst erlebt hat. Die Jünger waren von Christus ergriffene Leute, erfüllt mit dem Heiligen Geist.

Der alte Mann liest, dass sie Christus, den Gekreuzigten, bezeugten. Sie bezeugten ihn als den, der wahrhaftig auferstanden ist. Sie bezeugten Christus als Retter der Welt. Der gekreuzigte Christus ist der Grund unseres Glaubens. Er ist der Friede unserer Seele und die Kraft unseres Lebens. Einen anderen Christus gibt es nicht. Wer einen anderen Christus predigt, ist verflucht.

Der alte Mann weiß, dass das Zeugnis von Christus Verfolgung und Leiden nach sich zieht. Von Christus zeugen heißt für Christus leiden. „Sie werden euch in den Bann tun. Es kommt die Zeit, dass, wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst damit. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, werden sie euch auch verfolgen.“

Das Wort vom Kreuz ist der Welt ein Ärgernis. Christsein heißt Zeuge sein. Es ist unser Beruf in der Welt. Die Stadt auf dem Berg kann nicht verborgen bleiben. Jeder Christ ist eine Rebe am Weinstock Christi. Die Rebe bringt Frucht. Frucht ist sichtbar.

Der alte Mann erkennt, zeugen heißt überzeugt sein von den Tatsachen des Heils. Zeugen heißt zeigen, was man in Christus hat. Zeugen heißt loben, preisen und leuchten. Zeugen heißt bekennen. „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“ (Matthäus 10, 32).

„Wer sich mein und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, des wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit des Vaters mit den heiligen Engeln.“ (Markus 8, 38).

Christen sollen allezeit bereit sein, ihren Glauben und den Grund ihrer Hoffnung zu erklären. Sie sollen die Tugenden dessen verkündigen, der sie berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Das ermöglicht der Heilige Geist, der unser Herz erfüllt. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Das sind Kennzeichen der Jüngerschaft. Der Weg Christi: Durch Kreuz zur Krone, durch Leiden zur Herrlichkeit.

Wir schämen uns der Botschaft nicht,
die fröhlich wir verkünden:
Es starb am Kreuze im Gericht
ein Heiland für die Sünden.
Er zahlte dort das Lösegeld
für alle Schuld der ganzen Welt.
Heil dem, der ihn zum Herrn erwählt
und gläubig ihm vertrauet.

Wir schämen uns der Botschaft nicht
vom Heil und ewgen Leben.
Wir sagens jedem klar und schlicht:
Lass dir die Schuld vergeben!
O komm zum Kreuze, komm auch du,
dir winkt dein Heiland freundlich zu
und schenkt dir Frieden dort und Ruh,
gibst du dich ihm zu eigen!

Wir schämen uns der Botschaft nicht,
die fest uns schließt zusammen,
die leuchtend macht das Angesicht
und lässt das Herz entflammen!
Jung sind wir noch, das Leben winkt,
die Zukunft lockt, das Alte sinkt –
doch hell es uns im Herzen klingt:
Wir folgen Jesus Christus!

(Max Runge).

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller