Der alte Mann und die Buße (Teil 1) Apg. 3,19

Rolf Müller

„So tut nun Buße!“ Das ist der Hauptpunkt der Predigt des Petrus. Darauf kommt es Petrus an. Bei der Verkündigung des Evangeliums geht es nicht um Theorie. Da geht es nicht um eine Meinung oder Ansicht. Hier geht es um praktisches Handeln. Es geht nicht darum, die Leute zu unterhalten. Es geht um Leben oder Tod. Es geht nicht um eine gelungene Ansprache. Petrus war kein Festredner. Er beschwor die Leute: „Tut Buße!“

Das war das Ziel seiner Predigt. Das sind auch heute die Aufgaben des Evangeliums und der Zweck jeder Predigt. Die Leute sollen zur Buße geführt werden. Es sollen keine literarischen Essays von der Kanzel verlesen werden. Die Form darf nicht wichtiger als der Inhalt sein. Äußerlichkeiten dürfen nicht an die Stelle der Lehre treten. Aufmerksamkeit darf nicht auf bedeutungslose Dinge gerichtet sein.

Petrus stand auf und predigte Buße. Er saß nicht tagelang in seinem Studierzimmer und feilte an geschliffenen Formulierungen. Er hat sich keine Illustrationen überlegt. Er sagte: „Tut Buße!“ Das war der Kern seiner Predigt. Mancher hört sich gern eine Predigt an. Hat sie Veränderung bewirkt? Hat sie ein Ergebnis gebracht? Hat sie zur Buße geführt?

Der alte Mann weiß, dass Buße immer ganz am Anfang des Evangeliums steht. „So tut nun Buße und bekehrt euch!“ Es ist falsch, wenn man sagt, komm einfach zu Jesus! Triff eine Entscheidung! Komm nach vorn! Die Buße stellt sich später ganz von selbst ein!

Nein, Buße kommt nicht später. Buße ist der erste Schritt. Unser Zustand, in dem wir uns befinden, macht Buße zu einer absoluten Notwendigkeit.

Man kann eine Predigt hören oder man kann sie anhören. Das ist ein Unterschied. „Wer Ohren hat, zu hören, der höre!“ Dem wahren Hören auf das Evangelium folgt die Buße. Buße bedeutet, noch einmal neu denken. Wahre Buße heißt Sinnesänderung. Es genügt nicht, Choräle zu singen, um in Stimmung zu kommen. Es genügt nicht, fröhlich zu sein und sich einzureden, alles sei gut. Buße bedeutet, nachzudenken. Unsere Generation, die sich so viel auf ihr Wissen einbildet, denkt nicht. Sie lässt sich von der Werbung durch ständiges Wiederholen Informationen eintrichtern, die sie übernimmt. Sie wird, ohne es zu merken, ferngesteuert. Das führt zu einer Verödung des Denkens. Die Leute sind mit Vorurteilen behaftet. Sie gehen in die Irre.

Buße bedeutet einzusehen, dass unser Denken falsch gewesen ist. Wir haben den Tatsachen nicht ins Auge gesehen. Wir müssen nochmal von vorn anfangen. Wir müssen lernen, uns nicht von Zeitungsartikeln beeinflussen zu lassen. Wir müssen unser Denken überprüfen im Licht der Bibel. Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir irren können. Das ist der erste Schritt.
Wir müssen über Gott nachdenken. Glauben wir überhaupt an Gott? Für viele hat die Wissenschaft Gott den Garaus gemacht. Sie glauben an ein Universum ohne Gott. Sie vertreten die Ansicht, dass alles durch Zufall in Millionen von Jahren von selbst entstanden ist. Sind wir bereit, darüber nachzudenken?

Gott hat seine Spur in der Schöpfung hinterlassen. Die geschaffenen Dinge bezeugen seine Gottheit. Kann man wirklich den Kosmos ohne Gott erklären?

 

Wenn wir in höchsten Nöten sein
und wissen nicht, wo aus noch ein,
und finden weder Hilf noch Rat,
ob wir gleich sorgen früh und spat,

so ist dies unser Trost allein,
dass wir zusammen insgemein
dich anrufen, o treuer Gott,
um Rettung aus der Angst und Not,

und heben unser Aug und Herz zu dir
in wahrer Reu und Schmerz
und flehen um Begnadigung
und aller Strafen Linderung,

die du verheißen gnädiglich allen,
die darum bitten dich im Namen
deins Sohns Jesus Christ,
der unser Heil und Fürsprech ist.

(Paul Eber).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller