Rolf Müller
Was ist richtig? Was ist falsch? Es gibt Dinge, die immer richtig sind und es gibt Dinge, die immer falsch sind. Es ist immer richtig, wenn wir einander in Liebe begegnen. Es ist immer richtig, unser Herz den himmlischen Dingen zuzuwenden. Es ist immer richtig, ehrlich zu sein und dem Nächsten mit Respekt zu begegnen. Es ist immer richtig, Gott zu vertrauen.
Es ist immer falsch, die Gebote Gottes zu missachten. Es ist immer falsch, kränkende Worte zu sagen. Es ist immer falsch, den Heiligen Geist zu betrüben. Es ist immer falsch, sich dieser Welt gleichzustellen. Diese Liste könnte man noch erweitern.
Dem alten Mann ist bewusst, dass eine Grauzone bleibt. Manche Dinge lassen sich nicht eindeutig in Richtig oder Falsch einordnen. Einige Dinge sind eine Frage des Gewissens. Wir neigen dazu, bei unterschiedlichen Auffassungen unsere eigenen Maßstäbe zu verallgemeinern. Wir möchten, dass unsere persönlichen Überzeugungen zum Maßstab für alle werden.
Ein Problem ist es, wenn wir unser geistliches Leben an dem festmachen, was wir nicht tun. Wenn wir Listen anlegen mit Geboten und Verboten. Das ist eine falsche Anwendung des Gesetzes. Das ist Gesetzlichkeit. Wer meint, durch das Beachten von Verboten und Geboten bei Gott zu punkten, ist gesetzlich. Das Einhalten von Regeln kann uns zwar vor bestimmten ausgewählten Sünden bewahren, aber nicht vor Gott gerecht machen.
Natürlich haben gewisse Verhaltensregeln Bedeutung. Es gilt nicht, Leute, die Regeln einhalten möchten, zu kritisieren. Der Herr Jesus hat nicht beanstandet, dass die Pharisäer das Gesetz halten wollten. Es betrübte ihn, dass sie keine Beziehung zu Gott hatten und in Äußerlichkeiten steckenblieben.
Ein Christ sollte darauf achten, dass er den Brüdern nicht zum Ärgernis wird. Das heißt aber nicht, dass er zu allem schweigen soll. Das heißt nicht, dass er alles vermeiden muss, was dem anderen nicht gefällt. Der Herr Jesus hat häufig Dinge gesagt und getan, die anderen ein Dorn im Auge waren. Sogar seine Jünger verstanden ihn manchmal nicht.
Wir tragen als Christen füreinander Verantwortung. Der Schwache soll nichts tun, was er nicht mit dem Glauben vereinbaren kann. Der Starke soll nichts tun, was den Schwachen zur Sünde verleiten könnte. Was nicht aus Glauben getan wird, ist Sünde. Auch wenn es um scheinbar harmlose Dinge geht, ist es manchmal besser, zu verzichten. Wir dürfen weder unser eigenes Gewissen belasten noch das des Bruders.
Wir dienen dem Herrn und nicht dem eigenen Ich. Es geht um ihn, nicht um uns. Ihm wollen wir gefallen. Das Christentum ist keine Sache von Regeln, sondern eine Angelegenheit des Herzens. Es geht um unsere Beziehung zu Gott. Gebote und Verbote sind nur die ersten Schritte, von denen wir lernen, dass einige Dinge falsch sind. Je enger wir mit dem Herrn verbunden sind, desto mehr werden wir ihm zu gefallen suchen. Eine innige Zuneigung zu Gott lässt die Frucht des Geistes in unserem Leben wachsen.
Treuer Heiland, wir sind hier
in der Andacht Stille;
unsre Sinne und Begier
lenke sanft dein Wille.
Deines Wortes heller Schein
strahl in unser Herz hinein,
uns mit Licht erfülle!
Kehr, o Jesus, bei uns ein,
komm in unsre Mitte;
wollest unser Lehrer sein,
hör der Sehnsucht Bitte:
Deines Wortes stille Kraft,
sie, die neue Menschen schafft,
bilde Herz und Sitte.
Von dir lernen möchten wir
deiner Sanftmut Milde,
möchten ähnlich werden dir,
deinem Ebenbilde,
deiner stillen Tätigkeit,
deiner armen Niedrigkeit,
deines Wohltuns Milde.
Zeige deines Wortes Kraft
an uns armen Wesen;
zeige, wie es neu uns schafft,
Kranke macht genesen.
Jesus, dein allmächtig Wort
fahr in uns zu wirken fort,
bis wir ganz genesen.
O wie selig ist es,
dir kindlich zu vertrauen;
unerschüttert können wir
auf dich, Felsen, bauen.
Herr, wir glauben in der Zeit,
bis die selge Ewigkeit
uns erhebt zum Schauen.
(Christian Heinrich Zeller).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller