Rolf Müller
Die Gemeinde ging aus der Missionsarbeit des Apostels Paulus hervor. In Ephesus waren die Grundlagen der Gemeindearbeit vorhanden. Sie hatten das Werk im Glauben, die Arbeit in der Liebe und die Geduld in der Hoffnung. Später hat sich die Gemeinde verändert (Offb. 2, 1-7)
Das war äußerlich kaum zu merken und doch war es schwerwiegend. Es werden nur noch Werke, Arbeit und Geduld erwähnt. Die Liebe spielt keine große Rolle mehr.
Der alte Mann sieht, dass vieles noch gut ist. Die Gemeinde hält an der Lehre der Apostel fest. Sie weist die falschen Apostel ab. Das ist in den heutigen Gemeinden nicht mehr selbstverständlich. Trotzdem ist die Gemeinde in Ephesus von einem schwerwiegenden Mangel befallen. Sie hat die erste Liebe verlassen. Die Liebe zu Jesus ist erkaltet. Sie ist in Geschäftigkeit untergegangen.
Die Werke der Gemeinde sind weiterhin gut und lobenswert. Äußerlich ist alles in Ordnung. Es läuft wie geschmiert. Aber es geschieht ohne Liebe zu Jesus. Das Fehlen der Liebe ist der Anfang vom Ende einer Gemeinde.
Der Herr Jesus lobt die Gemeinde, weil sie den falschen Aposteln nicht auf den Leim ging. Sie glaubten der Autorität des Wortes Gottes. Sie waren in der Lage, biblische Lehre von Irrlehre zu unterscheiden. Der alte Mann fragt sich, ob man das heute noch kann und will? Wie verhalten sich die heutigen Gemeinden? Unbiblische Lehren gibt es genug. Werden sie von der Gemeinde erkannt und abgewiesen?
Der alte Mann hat den Eindruck, dass heute das Prüfen der Geister kaum gefragt ist. Man passt sich der Zeit an. Alles wird toleriert. Biblisches Wächteramt ist unerwünscht. Der alte Mann findet das unverantwortlich.
In Ephesus sah man im Blick auf die biblische Lehre klar. Die Gemeinde hielt fest an der Lehre der Apostel. Allerdings stellt der Herr Jesus einen entscheidenden Mangel fest. Die erste Liebe ist nicht mehr da. Die eigenen Interessen werden über die Interessen des Herrn gestellt.
Der Herr Jesus kennt die Werke, die Arbeit und die Geduld der Gemeinde. Aber das alles kann die Liebe zu Jesus nicht ersetzen. „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“ Ohne Liebe ist alles leeres Geklapper.
Der alte Mann behauptet, dass das Fallen aus der ersten Liebe zur Folge hatte, dass man auch vom Wort fiel. Das Eine zieht das andere nach sich. Keine Liebe zu Jesus – keine Liebe zu seinem Wort. Die Gemeinde verlässt die erste Liebe und verliert ihr Zeugnis. Sie ist nicht mehr Salz und Licht in der Welt.
Der alte Mann ist sich bewusst, dass der Herr Jesus seine Werke, seine Taten und Gedanken kennt. Er kann dem Herrn nichts vormachen. Er kennt seine Motive und seine Liebe zu ihm. Der Herr kennt das Herz des alten Mannes, wie er jedes Menschenherz kennt. Er will, dass wir ihm unser Herz öffnen. Er will, dass wir an seinem Wort festhalten. Er will, dass wir die erste Liebe nicht verlassen. Unser Herz soll auf den Herrn Jesus Christus gerichtet sein. Auf eine religiöse Betriebsamkeit ohne Liebe kann der Herr verzichten. Das ist wertlos in seinen Augen. Er sucht bei den Haushaltern, dass sie im Kleinen treu sind. Beständig ist, was aus Liebe zu ihm geschieht.
Liebe, die du mich zum Bilde
deiner Gottheit hast gemacht,
Liebe, die du mich so milde
nach dem Fall hast wiederbracht:
Liebe, dir ergeb ich mich,
dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die du mich erkoren,
eh ich noch geschaffen war,
Liebe, die du Mensch geboren
und mir gleich wardst ganz und gar:
Liebe, dir ergeb ich mich,
dein zu bleiben ewiglich.
Liebe, die für mich gestorben
und gelitten in der Zeit,
Liebe, die mir hat erstritten
ewge Lust und Seligkeit:
Liebe, dir ergeb ich mich,
dein zu bleiben ewiglich.
(Johann Scheffler).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller