Sinkender Petrus (Matthäus 14, 22-32)

Rolf Müller

Der Herr Jesus ist der Sohn Gottes. Er ist der Herr über die Elemente. Er ist der Herr der Herrlichkeit, der Heilands. Die Jünger begegnen ihm hier in seiner Herrlichkeit und Kraft.

Die Jünger sitzen ohne ihren Herrn im Boot. Sturm kommt auf, sie geraten in Gefahr. Bei stürmischer See versuchen sie das Ufer zu erreichen. Der Wind war ihnen entgegen. Das Boot schwankte gefährlich, Wasser drang ein. Die Lage wird immer verzweifelter. Da erscheint auf einmal der Herr.

Die Jünger erschrecken und schreien vor Furcht. Ein Mensch geht auf dem Wasser! Das ist unmöglich, das muss ein Gespenst sein! Jesus spricht seine Jünger an: Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!

Petrus reagiert als Erster. Herr, bist du es, so befiehl mir zu dir zu kommen auf dem Wasser! Er denkt, wenn du wirklich der Herr bist, dann bedeutet das, dass dir kein Ding unmöglich ist. Petrus vertraut dem Herrn. Wenn das kein Glaube ist! Er macht einen guten Anfang, aber dann versagt er kläglich. Das ist dem Petrus einige Male passiert.

Der Petrus hat seinen Glauben nicht verloren. Er zweifelte nicht an der Macht und der Kraft Jesu. Und er glaubte nicht nur theoretisch, er tritt auf das Wasser und geht dem Herrn entgegen. Er verlässt das Boot und geht auf Jesus zu.

Christlicher Glaube steht und fällt mit dem Glauben auf den Herrn. Dem Petrus waren Wind und Wellen egal. Der Herr hatte ihn gerufen, das zählte. Er hat dem Herrn vertraut und er hat sich entschlossen, ihm auf dem Wasser entgegen zu laufen. Was hat den Petrus dann wieder bewogen, auf die Wellen zu sehen? Das ist das Kennzeichen eines schwachen Glaubens, der wieder zu Fragen und Problemen zurückkehrt, die Jesus längst gelöst hat. Warum den Schnee von gestern wieder herholen? Wenn man bereits aus dem Boot gestiegen ist, ist es unsinnig, zu überlegen, ob man das richtige getan hat. Glaube beschäftigt sich nicht mit Dingen, die uns der Herr schon abgenommen hat und die bei ihm in guten Händen sind.

Petrus hat seinen Glauben nicht verloren. Der Herr sagt nicht zu ihm „Du Ungläubiger“, sondern „Du Kleingläubiger“. Petrus hat sich von Wind und Wellen beunruhigen lassen. Der Zweifel in unserem Herzen verschwindet, wenn wir auf Jesus sehen. Ohne ihn können wir nichts tun. Ohne Jesus sind wir hoffnungslos verloren.

Könnten wir mit einem großen Glauben Berge versetzen, Kranke heilen, Tote auferwecken und über das Wasser laufen? Würde der Herr uns erhören, wenn wir darum bitten? Haben wir es schon mal probiert? Wir würden kläglich scheitern. Nicht weil unser Glaube zu gering ist, sondern weil wir nicht mehr in der Apostelzeit leben. Für die Gemeindezeit sind andere Verheißungen zugesagt. Es kommt nicht auf sie Größe unseres Glaubens an, sondern auf unseren Glauben an einen großen Gott. Jesus sagt: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“

Der Gemeinde Jesu muss nicht mehr durch Zeichen und Wunder die Wahrheit des Evangeliums vermittelt werden, sie hat das Wort. Sie lebt im Glauben aus dem Wort. Die Worte der Schrift sind Geist und sind Leben. Der Vater hat seine Gemeinde mit jedem geistlichen Segen gesegnet in Jesus Christus, der uns erlöst hat. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen.

Unser Herr wird nicht zulassen, dass wir untergehen. Petrus schrie: „Herr, hilf mir!“ Der Herr streckt die Hand aus und ergreift den Petrus. Sturm und Wellen legen sich, sie treten ins Boot. Der Herr wird uns nicht untergehen lassen, denn wir sind sein Eigentum. Er hat uns mit seinem Blut erkauft. Niemand wird uns aus seiner Hand reißen. Er hört uns, wenn wir verzweifelt sind. Es ist ihm ein Geringes, uns vor dem Straucheln zu bewahren, Er sorgt, dass wir auf dem rechten Weg bleiben. Er wird uns durch die Fluten tragen. Ob auch die Stürme toben und die Wellen höher schlagen, unser Herr lässt uns nicht allein. Seine Gnade macht uns getrost im Leben und im Sterben.

In ihm haben wir die Fülle, seine Gnade genügt. Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller