Der alte Mann und die Angst vor der Zukunft

Rolf Müller

Unsere Zukunft liegt in Gottes Hand. Wir müssen die Zukunft nicht fürchten. Gott hat unsere Sünden vergeben. Er hat uns bis hierher geführt und geleitet. Das will er auch weiterhin tun. Er will uns tragen bis ins Alter, das hat er versprochen. Wovor sollten wir uns fürchten?

Wir wissen nicht, welche Schwierigkeiten noch kommen werden. Ist das ein Grund, niedergeschlagen zu sein? Sollen wir uns von unserer Veranlagung bestimmen lassen? Es ist nicht leicht, ein Christ zu sein. Wir haben eine hohe Berufung. Wir wissen um unsere Schwachheit. Wir haben Angst vor dem Versagen. Wir wissen um die Größe der Aufgabe und wissen um die Schwierigkeit, ihr gerecht zu werden.
Manchmal fürchten wir uns vor bestimmten Dingen. Manchmal ist es eine allgemeine Angst. Wir sind besorgt im Blick auf die Zukunft. Wir machen uns Gedanken über Dinge, die geschehen könnten. Das macht unser Herz schwer. Das lähmt uns für die Gegenwart. Wie gehen wir damit um?

Der alte Mann weiß, dass es richtig ist, an die Zukunft zu denken. Es wäre töricht, das nicht zu tun. Falsch ist es, sich Sorgen im Blick auf die Zukunft zu machen. Ängstlichkeit und stetes Grübeln dürfen unser Leben nicht beherrschen. „Man soll eine Brücke nicht überschreiten, bevor man sie erreicht hat.“ Das ist gesunder Menschenverstand.

Es ist Zeitverschwendung, sich laufend mit der Vergangenheit zu beschäftigen, die wir nicht mehr beeinflussen können. Es ist genauso falsch, sich laufend Sorgen um eine Zukunft zu machen, die für uns noch im Dunkel liegt. Wir leben in der Gegenwart. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht“ (2. Tim. 1,7). Wir sollen erkennen, was Gott an uns getan hat und immer noch tut.

Wir dürfen nicht versäumen, über die Gaben nachzudenken, die Gott uns schenkt. Gottes Geist wohnt in uns. Das verändert unsere Einstellung zum Leben und zur Zukunft. Gott hat uns den Geist der Kraft gegeben. Diese Kraft ist auch und gerade für Schwächlinge. Wir müssen uns nicht auf die eigene Kraft verlassen.

Gott ist mit uns. Wir müssen uns nicht ständig mit uns selbst beschäftigen. Der Geist Gottes befreit uns. Er ist der Geist der Liebe. Er befreit uns vom Egoismus. Wenn wir Gottes Liebe bedenken, vergessen wir uns selbst. Wir werden vom Geist der Liebe vereinnahmt. Nichts wird uns wichtiger als Jesus, der sich selbst für uns dahingab. Dafür möchten wir alles hergeben.

Gott hat uns den Geist der Zucht gegeben. Obwohl wir von Natur aus furchtsam und nervös sind, schenkt uns Gott Selbstbeherr-schung, Disziplin und ein ausgewogenes Denken. Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Wir müssen nicht die Nerven verlieren. Gott schenkt uns Weisheit und Vernunft.

Anstatt uns von sorgenvollen Gedanken um die Zukunft hemmen zu lassen, sollten wir uns klarmachen, was Gott uns gegeben hat.
„Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“

 

Stark ist meines Jesu Hand,
und er wird mich ewig fassen,
hat zu viel an mich gewandt,
um mich wieder loszulassen.
Mein Erbarmer lässt mich nicht:
das ist meine Zuversicht.

Sieht mein Kleinmut auch Gefahr,
fürcht ich auch zu unterliegen,
Christus reicht die Hand mir dar,
Christus hilft dem Schwachen siegen.
Dass mich Gottes Held verficht:
das ist meine Zuversicht.

Wird es Nacht vor meinem Schritt,
dass ich keinen Ausgang wüsste
und mit ungewissem Tritt
ohne Licht verzagen müsste:
Christus ist mein Stab und Licht,
das ist meine Zuversicht.

Seiner Hand entreißt mich nichts,
sollt ich ihn mit Kleinmut schmähen?
Mein Erbarmer selbst verspricht´s;
sollt ich ihm sein Wort verdrehen?
Nein, er lässt mich ewig nicht:
das ist meine Zuversicht.

(Karl Bernhard Garve).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller