Der alte Mann und die Hölle

Rolf Müller

Die Menschen fühlen sich unbehaglich, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden. Der Gedanke an ein ewiges Leben und erst recht der Gedanke an eine ewige Hölle wird deshalb lieber ausgeblendet. Man wünscht, dass mit dem Tod alles aus ist. Man leugnet die Existenz der Hölle. Darüber freut sich der Teufel. Das andere Extrem ist, an die Hölle zu glauben und sich in ungesunder Weise mit ihr zu beschäftigen. Darüber freut sich der Teufel auch.

Der alte Mann weiß, dass die Bibel an vielen Stellen von der Hölle spricht. Alle Menschen stehen unter dem Zorn Gottes. Rettung findet, wer an Jesus Christus glaubt. Wer dem Ruf zur Umkehr nicht gehorcht, auf dem bleibt Gottes Zorn. Der Herr Jesus selbst spricht vom „unauslöschlichen Feuer“. Die Hölle ist ein realer Ort der Qual ohne Ende. Vorsicht ist angebracht, wo es um Details geht. Worüber die Bibel schweigt, müssen wir auch schweigen.

Dem alten Mann ist bewusst, dass die Bibel keinen Raum für ein „Ende gut, alles gut“ lässt. Sie warnt den Menschen. Das Angebot der freien Gnade Gottes steht. Noch ist Gnadenzeit. Noch kann jeder das Heil ergreifen. Gott will alle!

Die Frage nach der Hölle ist keine Nebensache. Gott ist unser Richter. Wie könnten wir uns anmaßen, Richter über Gott zu sein? Wenn es den göttlichen Zorn und die Hölle nicht gibt, was bleibt dann? Ein Gott, der zu allen nett ist. Das ist nicht der Gott der Bibel.

Dem alten Mann wurde erklärt, ein liebender Gott würde niemals jemanden für ewig in die Hölle schicken. Keiner hätte es verdient, dorthin zu kommen. Der alte Mann gibt zu bedenken: Gott ist gerecht. Gott ist dazu berechtigt, über unsere Sünde zornig zu sein. Jeder Mensch steht unter seinem Zorn, wenn ihn nicht das stellvertretende Opfer von Jesus schützt. Wir sind auf die Gnade Gottes angewiesen. Wir müssen glauben, um gerettet zu werden. Gott rettet Sünder, die umkehren. Der Ruhm der Erlösung gehört dem Heiland.

Wenn das Evangelium durch menschliches Harmoniestreben umgedeutet wird, ist es kein Evangelium mehr. Es geht bei der Hölle um den Kern des Evangeliums. Wir brauchen nur dann einen großen Erlöser, wenn Gott wirklich so heilig ist, wie es die Bibel sagt. Sonst würden es eine Couch und ein Therapeut auch tun. Dann sind Jesus Christus und das Kreuz unnötig.

Der alte Mann weiß aus der Bibel, dass es nach dem Tod keine zweite Chance für den Menschen gibt, zu Gott Ja zu sagen. Die Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott. Von manchen Leuten wird die Ansicht vertreten, der Teufel sei ein arglistiges Wesen mit roten Strumpfhosen, Pferdefuß und Mistgabel. Das ist ein Märchen. Der Teufel ist auch kein Herr der Hölle. Er wird am Ende mit den gottlosen Menschen in den Feuersee geworfen werden.

Glaubt man dem Evangelium, kommt man am doppelten Ausgang des Gerichtes nicht vorbei: Entweder Freispruch oder Verurteilung. Jesus Christus hat die Schlüssel der Hölle und des Todes. Wenn der alte Mann seinem Gefühl folgen würde und die Macht hätte, würde er am liebsten die Hölle aus dem Christentum entfernen. Aber die Lehre von der Hölle wird eindeutig von der Schrift gestützt, vor allem vom Herrn Jesus Christus selbst. Natürlich steht nicht die Hölle im Zentrum der Verkündigung, sondern das Evangelium. Die Predigt gerät jedoch in eine Schieflage, wenn man die Verheißungen Jesu verkündigt, seine Warnungen aber verschweigt. Die Lehre von der Hölle ist nicht attraktiv. Das soll sie auch gar nicht sein. Sie ist keine Werbung, sondern eine Warnung.

Der alte Mann wird sich nicht beschweren, wenn sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass Gott alle Menschen rettet. Man kann darauf hoffen, aber verkündigen sollte man es nicht.

Bibelstellen zum Thema:
Johannes 3, 16-18+36/ Johannes 5, 21-29/ Markus 9, 42-48/ Offenbarung 20, 10-15/ Offenbarung 21, 6-8.

 

So wache auf, mein Geist und Sinn
und schlummre ja nicht mehr!
Blick täglich auf sein Kommen hin
als ob es heute wär.

Der jüngste Tag, er nahet sich.
Der Herr kommt zum Gericht.
Du, meine Seele, schicke dich,
steh auf, verzage nicht.

Dein Teil und Heil ist schön und groß.
Es steht in deiner Macht.
Ergreif im Glauben du das Los,
das Gott dir zugedacht.

(Johann Christoph Rube).

 

 

Mit freudlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller