Die Weltprobleme

Rolf Müller

Unsere Welt gerät immer mehr aus den Fugen. Die Nachrichten über Krieg, Terror und Naturkatastrophen überschlagen sich. Es ist schlimm geworden. Verbrechen nehmen überhand, die Fahndung läuft. Manche Straftaten werden nie aufgeklärt.

Die Menschen sind voller Furcht, was alles noch kommen wird. Es gibt viele Fragen, aber keine befriedigenden Antworten. Die Sorge um die Zukunft frisst den Lebensmut auf.

Die Jünger Jesu, als sie mit ihrem Herrn unterwegs waren, hatten auch Fragen im Blick auf die Zukunft. Sie fragten, welche Zeichen der Wiederkunft Jesu am Ende der Tage vorausgehen würden. Werden es schlimme oder werden es herrliche Zeiten sein? Was kommt auf die Menschheit zu? Wenn jemand die Antwort weiß, dann der Sohn Gottes. Er gibt seinen Jüngern einen prophetischen Ausblick. Er streut ihnen keinen Sand in die Augen. Er beschönigt nichts.

Die Jünger fragen:
Sage uns, was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Welt sein? (Matthäus 24,3).

Jesus antwortet:
Habt acht, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen. Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn das muss alles geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und da Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen. Das alles ist der Anfang der Wehen.

Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen. Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen.

Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen. (Matthäus 24, 4-14).

Das alles wird also auf die Menschheit zukommen. Keine große Erweckung, sondern große Verführung. Keine Harmonie, keine Liebe unter den Menschen, sondern Hass und Verrat. Kriege und Seuchen werden an der Tagesordnung sein. Die Weltprobleme werden zunehmen. Die Zeiten werden unruhig sein, die Regierenden werden ratlos sein und die Menschen werden gottlos sein.

Der Mensch setzt sich an die Stelle Gottes. Alles ist machbar. Wir schaffen das! Darf der Mensch alles machen, was er kann? Was kann er eigentlich? Kriegt er die Weltprobleme in den Griff? Die Menschen haben große Ziele. Armut und Arbeitslosigkeit sollen überwunden werden. Die Erderwärmung soll gestoppt werden. Naturkatastrophen sollen beherrscht werden können, überall soll Friede sein.

Die Politiker haben zwar ein gewisses Fachwissen, aber es mangelt ihnen an Weisheit. Es fehlt an Gottesfurcht, die der Anfang aller Weisheit ist. Der alte Mann ist nicht sicher, ob Gott die Europäische Union braucht, aber er ist sicher, dass Europa Gott braucht. An Gottes Segen ist alles gelegen. Das sehen viele Politiker nicht so. Sie verzichten bei ihrer Amtseinführung auf den Satz: „So wahr mir Gott helfe!“ Sie wollen die Hilfe Gottes nicht. Wozu denn Gott?

Die Regierenden haben es nicht leicht. In den Parteien wird manipuliert, die Politiker beschönigen und beschwichtigen. Es herrschen ein hoher Erwartungsdruck und ein Zwang zur Selbstverwirklichung. Verantwortung ist Fehlanzeige. Vor wem soll man sich denn verantworten? Da wird getäuscht und schöngeredet. Gute Vorsätze sind ein Gaul, der oft gesattelt, aber selten geritten wird. In der Geschichte gab es schon viele „Heilsbringer“, die am Ende nichts als Unheil gebracht haben.

Dem alten Mann fällt auf, dass der Begriff „Sünde“ aus unserem Sprachschatz verschwunden ist. Es gibt keine Sünder mehr. Die Menschen machen nur manchmal kleine Fehler, aber im Grunde hält sich jeder für gut. Meistens sind die Umstände für das Fehlverhalten verantwortlich, aber an der Verbesserung der Verhältnisse wird gearbeitet.

Was ist mit den Christen? Sind sie ein „Lichtblick“ in der dunklen Welt oder passen sie sich dem Zeitgeist an? Warum reden wir Christen so wenig von unserer einzigartigen Hoffnung? Warum reden wir so wenig von Erlösung, Auferstehung der Toten und vom ewigen Leben? Warum bezeugen wir den Menschen, die uns Gott in den Weg stellt, nicht das Heil? Das wäre unsere dringlichste Aufgabe.

Stattdessen sind wir zu viel mit uns selbst beschäftigt. Wir verzetteln uns auf Nebenschauplätzen und gehen in gesellschaftlichen Aktivitäten auf. Sollten wir nicht den verlorenen Menschen das Evangelium von Jesus Christus nahebringen? Warum retten wir keine Menschen mehr, sondern nur noch die ganze Welt? Versuchen wir mit den Ungläubigen das Paradies auf Erden zu bauen ohne Gott? Das wird scheitern. Es mag Gründe geben, Gott zu ignorieren, aber es gibt keine guten Gründe. Auch die Gottlosen werden Gott nicht wirklich los. Sie werden sich einmal vor dem Richter verantworten müssen. Dann werden sie auf tausend Fragen nicht eine einzige Antwort wissen.

Unsere Aufgabe als Christen ist es, unseren Mitmenschen den Weg zu Gott zu zeigen. Wir sind Zeugen Jesu Christi. Wir sind Salz der Erde und Licht der Welt. Wir können nicht alles schaffen, aber wir können Inseln der Hoffnung sein. An Gottes Segen ist alles gelegen. Wir Christen können unsere begrenzten Möglichkeiten mit den unbegrenzten Möglichkeiten Gottes verbinden.

Viele Christen werden von den Ungläubigen gefragt: Ja wo ist denn euer Gott? Wenn es ihn gibt, warum verhindert er dann nicht das Leid in der Welt?

Die Weltmenschen sind gottlos, ratlos und hilflos. Sie sehen keinen Weg, sich von ihren Problemen, die sie drücken, zu befreien. Sie haben kein Rezept für ein Paradies auf dieser Welt. Alle Illusionen werden von der Wirklichkeit eingeholt.

Es ist paradox! Die Welt will Gott loswerden, sie zweifelt an seiner Existenz, und dennoch macht sie ihn für das Leid in der Welt verantwortlich. Sie klagt Gott an, den sie gerade erst „abgeschafft“ hat. So ist der Mensch. Das Gute rechnet er sich selbst an, das Schlechte schiebt er auf andere.

Weder die Roten, die Schwarzen noch die Grünen sind in der Lage, die Weltprobleme zu lösen. Weder Linke, Rechte, Liberale, Konservative noch Progressive können die Welt retten.

Es ist Tatsache, wir sind nicht vollkommen. Wir stehen auch als Christen nicht über den Dingen. Auch wir haben Angst in der Welt. Auch wir sind manchmal verzagt. Das weiß der Herr Jesus, deshalb hat er uns die Zusage gegeben: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Das ist unsere Freude und Zuversicht in guten und in bösen Tagen. Wir dürfen unsere Angst und Sorge in die guten Hände Gottes legen. Wir können und müssen die Welt nicht retten.

Das gelingt nur Gott, dem Schöpfer der Welt. Er wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Dann wird Frieden und ewige Freude sein. Dann wird Gerechtigkeit herrschen.

Sei getrost und unverzagt,
Jesus steht dir bei,
führt dich treulich Tag um Tag,
wo dein Weg auch sei.

Jesu Macht ist unbegrenzt,
ihm gehört die Welt,
dass du fröhlich ihn bekennst,
hat er dich erwählt.

Komme, was auch kommen mag,
Freude oder Leid,
Jesus liebt dich wunderbar,
heut und allezeit.

(Werner Morgenstern).

 

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller