Lebendig oder langweilig

Rolf Müller

Das Wort Gottes ist lebendig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Trotzdem empfinden manche Christen die Beschäftigung mit der Bibel langweilig. Sie vermuten einen Qualitätsmangel bei der Bibel. Sie versuchen, dem göttlichen Wort durch menschliche Versuche Leben einzuhauchen. Sie versuchen, die Bibel „schmackhaft“ zu machen. Sie halten die Bibel für fad und „geschmacklos“.

Im christlichen Magazin „Faszination Bibel“ fand der alte Mann folgendes Editorial:
Viele Christen sind bibelmüde. Sie finden die Bibel oft langweilig. Sie spüren nicht viel von Leben. Wir möchten mit unserem Magazin Appetit machen auf die Bibel.

Wunderbar! Ein löbliches Unterfangen! Warum muss dieses Vorhaben scheitern? Weil die Autoren des Magazins selbst nicht von der göttlichen Inspiration der Bibel überzeugt sind. Das beweisen ihre Beiträge.

Gottes Wort bleibt, was es ist: Lebenswort zum Heil jedem Glaubenden. Wenn es uns langweilig erscheint, liegt es nicht an der Bibel, sondern an der Unwilligkeit des Menschen. Der Mensch will sein irdisch gesinntes Wesen nicht dem Licht der Ewigkeit aussetzten. Er wehrt sich dagegen. Unser Egoismus hindert uns daran, das Wort aufzunehmen und anzunehmen.

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und ist nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, in der Gerechtigkeit.
(2. Timotheus 3,16).

Der Glaube kommt nicht aus der Kurzweil, sondern aus der Lebendigkeit des Wortes Gottes. Die Bibel ist nicht nur literarisch interessant, sie ist das Wort des Lebens von Gott. Die Bibel ist kein religiöses Bla-Bla, sie ist ein Wort zum Leben und zur Gottseligkeit.

Das wird heute nicht mehr klar gesagt. Wesentliche Bestandteile des Evangeliums werden verschwiegen. Es wird gesagt, manches in der Bibel könne man dem modernen Menschen nicht mehr vermitteln. Uns so hört man wenig von der Heiligkeit Gottes, der wie ein verzehrendes Feuer ist. Man hört wenig vom Zorn Gottes über alle Sünde.

Es gibt heute viele von der Gesellschaft akzeptierte Dinge, die allgemein üblich sind und die niemand als Sünde betrachtet. Aber das Zusammenleben ohne Trauschein, Hurerei und Homosexualität sind bei Gott Gräuel, die zur Verdammnis führen. Das wird aus dem Bewusstsein verdrängt. Niemand zittert mehr vor der Heiligkeit Gottes und vor seinem Wort.

Der Mensch ist in seinem Kern gut, er braucht keinen Erlöser. Es gibt keine Sünden, für die Jesus sterben müsste. Diese Gedanken beweisen die Blindheit sowie die Gottlosigkeit und die Selbstgerechtigkeit des Menschen. Er ist sich keiner Schuld bewusst.

Das spiegelt sich in vielen Gottesdiensten wieder. Pantomime, Theater, „fetzige“ Musik, Licht und Toneffekte sollen dem Evangelium auf die Sprünge helfen, aber man macht das Wort vom Kreuz durch Jux und Tollerei wirkungslos. Es wird viel gelacht und Beifall gespendet und eine lustige, fast leichtfertige Botschaft vermittelt. Es werden „Böcke“ belustigt, die auf dem Weg ins Verderben sind. In der Bibel finden sich derartige Empfehlungen nicht. Der Schwerpunkt hat sich in vielen Gemeinden verschoben. Das Kreuz wurde aus dem Mittelpunkt gerückt.

Die Gemeinde, die früher nichts mit der Welt zu schaffen hatte, steht heute nicht mehr im Gegensatz zur Welt. Sie ist ins Unterhaltungsgeschäft eingestiegen. Es wird nicht mehr gefragt, was Gottes Wort sagt, sondern was die Leute hören wollen. Damit gleicht sie sich immer mehr der Welt an.

Wir brauchen wieder ein festes Vertrauen auf das lebendige Wort Gottes. Wir müssen den Zusagen Gottes vertrauen. Eine Predigt, die nicht das Wort Gottes als Grundlage hat, bleibt tot, auch wenn sie noch so spannend und kurzweilig ist.

Wenn wir in Christus sind, wird Gottes Wort wirksam zu seinem Ziel kommen. Das ist Trost und gibt Mut. Die Lebendigkeit der Bibel besteht nicht in der Kurzweil, die sie bietet, sondern in der Erweisung des Geistes und der Kraft. Lebendig ist nicht das Gegenteil von langweilig.

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller