Das Halten der Gebote

Rolf Müller

„Was muss ich tun, wenn ich das ewige Leben erhalten will?“ Die Antwort Jesu lautet: „Halte die Gebote!“ Die Gebote? Aber leben wir denn nicht im Zeitalter der Gnade? Werden wir nicht durch den Glauben an Jesus gerettet?

Der Herr Jesus predigt dem reichen Jüngling die Gebote nicht als Weg zur Rettung. Er benutzt die Gebote, um diesen jungen Mann von seiner spezifischen Sünde, der Habsucht, zu überführen. Durch die Gebote, das Gesetz, kommt Erkenntnis der Sünde. Durch das Gesetz sieht der Sünder, wie ganz und gar verdorben er ist.

Heute sind wir gescheiter als Gott. Die Gebote werden kaum noch gepredigt. Wir wollen doch die Leute nicht vertreiben sondern gewinnen. Sie sollen sich doch wohlfühlen.

Der Herr Jesus macht dem reichen Jüngling nichts vor. Wenn ein Mensch seine Sünde nicht erkennt, versteht er auch nicht, dass er einen Retter braucht. Er hält sich für einen guten Kerl, mit dem Gott zufrieden sein muss.

In dieser Meinung werden viele Menschen in der Predigt bestärkt. Gott liebt dich wie du bist! Ihnen wird nicht gesagt, dass sie sich zu Feinden Gottes gemacht haben und hoffnungslos verloren sind, wenn sie nicht umkehren.

Den Reformator Martin Luther hat die Frage umgetrieben: „Wie bekommen ich einen gnädigen Gott?“ Heute geht es um die Frage: „Wie fühle ich mich gut? Was bringt mir der Glaube? Stärkt er mein Selbstwertgefühl?“ Das heute gepredigte Evangelium entspricht in vielen Teilen nicht mehr dem Evangelium der Bibel.

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller