Rolf Müller
Christliche Versammlungen sind unterhaltsam und kurzweilig geworden. Aus dem Gottesdienst wird immer häufiger Menschendienst. Es wird immer weniger gefragt, was Gott will. Die Besucher müssen amüsiert werden. In Gnadau wird schon seit einiger Zeit für einen „charmanten Pietismus“ geworben. Man verfolgt neue Strategien.
Warum strömen die Leute ins Kino, ins Theater oder sehen sich, anstatt die Gemeindeversammlungen zu besuchen, lieber Sportübertragungen zu Hause im Fernsehen an? Weil Spannung und Unterhaltung geboten werden. Das brauchen sie, das sagt ihnen zu. Warum nimmt die Zahl der Gottesdienst -Besucher ab? Weil die christlichen Versammlungen wenig Unterhaltsames zu bieten haben.
Es ist Satan, der den Verantwortlichen der Gemeinde einredet, dass Spaß und Spiel im Gottesdienst Teil ihres Auftrags sei. Wenn man Menschen gewinnen will, muss man ihnen Kurzweil bieten. Das Zeugnis von Jesus Christus verflacht und wird vernachlässigt. Weltliche Einflüsse werden toleriert, weil man nur so die Menschen erreichen kann. Dieser Sauerteig breitet sich immer mehr in den Gemeinden aus. Bald wird der ganze Teig durchsäuert sein.
Solches Vorgehen wird allerdings nicht in der Schrift empfohlen. In Markus 16,15 heißt es: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Der Zusatz, der heute gemacht wird, fehlt in der Bibel: …und bietet denen, die sich nicht für das Evangelium interessieren, Unterhaltung an! Ein derartiger Vorschlag findet sich weder in der Lehre Christi noch in der Lehre der Apostel.
In Johannes 6, 66-69 gingen viele Menschen wegen seiner unpopulären Aussagen nicht mehr mit Jesus. Nach heutiger Praxis hätte Jesus sagen müssen: Laufe ihnen nach, Petrus, und sage ihnen, dass wir ab morgen eine neue Art Gottesdienst abhalten werden: Wie werden euch einen angenehmen Abend bereiten, attraktiv, mit kurzer Predigt, damit ihr euch wohlfühlen könnt!
Stattdessen fragt der Herr Jesus seine Jünger: Wollt ihr auch weggehen? Und die Jünger sagen nicht: Aber nein, Herr, in deiner Nähe ist es doch so lustig und kurzweilig! Du bringst so drollige Beispiele! Im Gegenteil, Petrus versichert im Namen der Jünger: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens! Hier wird auf den Punkt gebracht, worum es in der Nachfolge Jesu geht.
Geht unsere Gemeinde zahlenmäßig zurück, weil im Zentrum das Wort des lebendigen Gottes steht? Dann ist das kein Fehler. Wächst die Gemeinde zahlenmäßig, weil das Wort Gottes zurückgedrängt wird und Sport, Spaß und Spiel für gute Stimmung in der Gemeinde sorgen? Dann ist die Gemeinde krank.
Die ersten Christen erlitten wegen ihres Glaubens Nachteile. Sie wurden von der weltlichen und noch mehr von der religiösen Obrigkeit verfolgt. Sie hatten ein unerschütterliches Vertrauen zu Jesus Christus und zur Heiligen Schrift. Sie machten keine Abstriche vom Evangelium. Sie stellten die Welt auf den Kopf, das ist der Unterschied zur heutigen Christenheit.
Wo finden wir Leute, die durch lustige Spiele in der Gemeinde zum Glauben kamen, die durch ein Konzert zum Frieden mit Gott fanden oder durch ein Theaterstück frei von ihrer Sucht wurden? Christliche Unterhaltung verfehlt das Ziel. Was wir heute brauchen, ist das Studium des Wortes Gottes, das unsere Herzen bewegt. Wir brauchen biblische Unterweisung.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller