Rolf Müller
„Dein Stecken und Stab trösten mich.“ Hier wird die Bewahrung der Christen angesprochen. Auch Christen haben Feinde. Sie würden ihrem Herrn nicht ähnlich sein, wenn sie keine hätten. Die Reaktion auf die Bewahrung durch Gott ist Gelassenheit.
Der alte Mann ist beeindruckt, wie ruhig David ist. „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ Trotz aller Bedrohung setzt sich David an den gedeckten Tisch. Das Tischtuch ist ausgebreitet. Die Tafel ist geschmückt für ein friedliches Fest. Nichts wird übereilt. Es gibt weder Verwirrung noch Störung. Der Feind steht vor der Tür, aber Gott bereitet einen Tisch. Der Gläubige setzt sich ruhig nieder und isst. So wunderbar ist dieser Frieden, den der Herr den Seinen sogar in schwierigen Lagen schenkt.
Der alte Mann weiß um diesen Frieden. Der Herr bewahrt uns. Er bereitet vor uns einen Tisch im Angesicht unserer Feinde. Dabei ist klar, dass es nicht um eine Bewahrung vor allem Übel geht. Christsein ist keine Allianzversicherung gegen alle Krankheit und Not. Gerade Christen können in große Not kommen. Die oft sehr schweren Führungen lassen sich nicht schnell mit ein paar frommen Worten wegwischen.
Dem alten Mann wurde gesagt: Komm zu Jesus, dann sind alle deine Probleme gelöst! Mit Jesus ist dein ganzes Leben nur noch ein seliges Wandeln auf sonnigen Höhn! Durch solche Aussagen werden falsche Erwartungen geweckt. Gerade Christen müssen durch viel Trübsal gehen. Diese schweren Zeiten müssen im Glauben angenommen werden. Sie sind oft Zeiten einer besonderen Begegnung mit dem guten Hirten. Auch schwere Führungen sind Führungen. Es geschieht nichts durch unpersönlichen Zufall. Der gute Hirte steht darüber. An ihm muss alles vorbei. Das gibt Gelassenheit.
Der alte Mann hat erfahren, dass es heilsam ist, wenn Gott in unsere Pläne hinein ab und zu einen Strich macht. Dass es gut ist, wenn er nicht zu allen unseren Vorhaben Ja und Amen sagt. Wir sehen oft nur das, was uns angeblich fehlt. Wir sollten mehr dankbar sein für das, was der Herr uns schenkt.
„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ Was kann uns nach einer solchen Zusage noch erschüttern? Unter der Führung des guten Hirten können wir ruhig und gelassen sein.
„Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Der alte Mann fragt sich, woher David das so genau wissen kann. Ist er sich seiner selbst so sicher? Woher können w i r wissen, dass wir immer beim Herrn bleiben werden? Müssen wir nicht unserer eigenen Kraft misstrauen? Wie kann David denn so siegessicher sein?
Der gute Hirte Jesus Christus sagt in Johannes 10: „Ich gebe ihnen ewiges Leben und sie gehen nicht verloren ewiglich und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist. Kinder Gottes bleiben im Hause des Herrn immerdar. Auch Kinder Gottes kennen in ihrem Leben Zeiten der Dunkelheit und Not. Aber sie müssen nicht verzweifeln. Sie haben einen Herrn, der vom Tod errettet. Sie haben einen guten Hirten, der sie versorgt, führt und bewahrt.
Du hast mein Leben so reich gemacht,
dem heißen Sehnen Erfüllung gebracht.
All meine Sünden decktest du zu,
an deinem Herzen fand ich die Ruh.
Du gabst mir Frieden so tief und reich
und eine Freude, dem Strome gleich.
Bist drum mein Psalm und mein Jubelgesang,
der schönste Ton und der liebste Klang.
Du bist im Kampfe mir Burg und Hort,
im wilden Sturme der Ruheort.
Du bist mein Retter in jeder Not.
Du bist mein Leben, kommt einst der Tod.
Du bist mein Führer, an deiner Hand
geh ich so sicher durchs Erdenland.
Du bist mein alles, bist Leben und Licht,
Herr Jesus Christus, ich lass dich nicht.
(Fritz Woike).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller