Rolf Müller
Das Leben eines Christen ist in vielerlei Weise paradox. Es ist voller Widersprüche. Christen sind in der Welt, aber nicht von der Welt. Wir sind noch voller Unvollkommenheiten. Wir frohlocken, aber wir seufzen auch. Wir werden vom Herrn geschützt und werden doch noch vom Teufel versucht. Wir sind vollkommen gerechtfertigt, aber nicht vollkommen geheiligt.
Unser Leben als Christen in der Welt ist ein Übergang, eine Art Zwischenzustand. Wir sind nicht mehr, was wir waren. Wir sind aber auch noch nicht, was wir sein möchten uns sein werden. Der Himmel ist in unserem Herzen und vor unserem geistlichen Auge, doch wir sind noch nicht daheim.
Wir sind umgeben von gefährlichen Feinden. Wir sind in Sicherheit, doch wir müssen wachsam sein. Wir können unser Heil nicht verlieren, aber durch Trägheit und Unvorsichtigkeit einen Teil unseres Lohnes verlieren. Gott hat sein Werk in uns angefangen, aber noch nicht vollendet. Wenn er es zum Abschluss gebracht hat, werden wir alle das sein, was wir sein sollen und wonach wir uns sehnen.
Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn erblicken wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. (2. Korinther 3,18).
Die Schrift wiederholt mehrmals, dass Christen sich in einem Stadium der Entwicklung befinden. Sie gehen von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, sie schreiten von Kraft zu Kraft, von Glauben zum Glauben.
Der vollkommene Reifezustand ist noch nicht erreicht, aber wir haben ihn vor Augen, selbst jetzt, wo wir noch grün und unreif sind. Wir schreiten fort zur Vollkommenheit in der Herrlichkeit. Unser Leben als Christen ist mit der Frühlingszeit vergleichbar. Wir freuen uns auf den herannahenden Sommer. Je enger unsere Lebensgemeinschaft mit Christus ist, desto stärker treten die Widersprüche hervor.
Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung; wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um; wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird an unserem Fleisch. (2. Korinther 4, 8-12).
Diese Erfahrungen gehören zu den Widersprüchlichkeiten des Gläubigen in dieser Welt. Es ist nicht unsere Bestimmung, uns mit unseren Unvollkommenheiten zufrieden zu geben, sondern nach unserer Vollkommenheit zu ringen, die uns Christus erworben hat. Seine Gnade kann in unserem menschlichen Herzen leben, handeln und siegen. Wir werden durch Sturm und Flut bewahrt, trotz einer bösen Welt und aller Macht und List Satans.
Trotz aller Begrenzungen und Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben, freuen wir uns an der Liebe des Herrn Jesus. Wir selber sind nichts, wir können nichts und haben nichts. In unserem Heiland Jesus Christus haben wir die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, alle Schätze der Weisheit uns Erkenntnis. Wir haben alles, alles, in dir, Herr Jesus Christ!.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller