Rolf Müller
Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen,
es grünten und blühten Feld und Wald,
auf Hügeln und Höhen, in Büschen und Hecken
übten ein fröhliches Lied die munteren Vögel.
So beginnt die Erzählung „Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe. Für uns Christen ist Pfingsten der Geburtstag der Gemeinde Jesu. Unser Heiland hat seine Verheißung wahr gemacht und den Heiligen Geist gesandt. Seit Pfingsten baut der Heilige Geist die Gemeinde Jesu.
Durch die Kraft des Heiligen Geistes beten wir zum Herrn. Wir beten i m Heiligen Geist, aber nicht z u m Heiligen Geist. Wir beten auch nicht um den Heiligen Geist oder um ein neues Pfingsten. Pfingsten ist ein einmaliges Heilsereignis und kann nicht wiederholt werden, genauso wenig, wie Weihnachten, Karfreitag und Ostern wiederholt werden.
Wie bekommen wir den Heiligen Geist? Wo finden wir ihn? Er kommt nicht irgendwo aus der Luft. Er offenbart sich in der Bibel, im Wort Gottes. Die Worte, die der Herr Jesus zu uns geredet hat, sind Geist und sind Leben.
Wenn wir in Apostelgeschichte Kapitel 2 die Pfingstpredigt des Petrus lesen, merken wir, dass da gar nicht so viel vom Heiligen Geist die Rede ist. Petrus predigt über den Herrn Jesus. Der Heilige Geist will nicht im Vordergrund stehen. Er ist wie ein Scheinwerfer, er strahlt den Herrn Jesus an.
Der Heilige Geist ist wie ein Brautwerber. Er weist auf den Bräutigam hin. Er wirkt in den Sündern die Wiedergeburt. Er leitet uns in alle Wahrheit, er schließt uns das Wort Gottes auf. Der Heilige Geist ist das Unterpfand unserer Seligkeit. Der Heilige Geist gibt uns die Gewissheit, dass wir Kinder Gottes sind.
Der Heilige Geist hilft unserer Schwachheit auf. Er vertritt uns im Gebet. Er hält unser Glaubenslicht am Leuchten. Er ist das Kennzeichen wiedergeborener Christen. Der Heilige Geist ist zu Pfingsten ausgegossen worden, aber er ist keine Flüssigkeit. Wir leben in der Kraft des Heiligen Geistes, aber der Heilige Geist ist keine Kraft, er hat Kraft. Er ist Gott, eine Person der Dreieinheit. Er kam zu Pfingsten als Tröster für die Nachfolger Jesu auf die Erde.
Deshalb ist Pfingsten nicht bloß ein liebliches Frühlingsfest, wie Johann Wolfgang von Goethe es beschreibt, sondern es ist die Geburtsstunde der christlichen Gemeinde. Nicht weil alles grünt und blüht und die Vögel singen, feiern die Christen Pfingsten, sondern weil Gott seine Verheißung eingelöst hat.
O Heiliger Geist, o heiliger Gott,
du Tröster wert in aller Not,
du bist gesandt vom Himmelsthron
von Gott, dem Vater und dem Sohn,
o Heiliger Geist, o heiliger Gott.
(Johannes Niedling).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller