Der alte Mann und die unverdiente Gnade

Rolf Müller

Wohin gehen wir? Haben wir ein Ziel? Haben wir einen Kompass? Auf uns alleingestellt, gehen wir in die Irre. Wir brauchen den Herrn Jesus. Er ist Weg, Wahrheit und Leben. Er führt uns zum ewigen Leben.

Die gute Nachricht ist: Nicht wir müssen Gott suchen. Gott sucht uns durch seinen Sohn Jesus Christus. „Der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Lukas 19,10). Christen sind Leute, die eingestehen, dass sie Sünder sind. Sie haben ihre Sünden vor Gott bekannt. Sie haben im Glauben ergriffen, dass Jesus Christus für ihre Schuld bezahlt hat. Christen haben Vergebung empfangen. Sie sind Gottes Kinder geworden. Sie können mit Gott wie mit ihrem Vater reden.

Der alte Mann weiß, dass Glaube nicht nur ein „für wahr halten“ ist. Zum biblischen Glauben gehört, dass ich die Diagnose Gottes über mein Leben anerkenne. Zum biblischen Glauben gehört, dass ich die Erlösung durch Jesus Christus für mich persönlich in Anspruch nehme.

Gott kann und will uns helfen. Aber er drängt sich nicht auf. Er zwingt uns nicht, sein Heil anzunehmen. Gott lädt uns ein. Wir dürfen mit leeren Händen zu ihm kommen. Gott verkauft nichts. Er macht uns reich. Er schenkt uns alles. Wir beleidigen ihn, wenn wir für seine Gnade bezahlen wollen.

Wer kein Sünder ist, hat auch keine Gnade nötig. Er meint, aus eigenen Stücken vor Gott bestehen zu können. Aber Gott rettet nur Sünder, keine Gerechten. Man kann die Gnade Gottes annehmen oder ablehnen. Aber man kann sie nicht verdienen.

Alle Menschen ohne Ausnahme sind auf die Gnade Gottes angewiesen. Wenn einer den Herrn Jesus nicht kennt, hat er die Gnade Gottes nötig, um zu ihm zu kommen. Wer Christus schon als seinen Retter angenommen hat, braucht die Gnade, um zu seiner Ehre zu leben.

Alle Menschen haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes (Römer 3,10). Aber jeder kann umsonst gerechtfertigt werden durch seine Gnade. Niemand kann für sich selbst vor Gott geradestehen. Selbsterlösung ist nicht möglich. Aber Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt. Der hat das Lösegeld bezahlt.
„Den, der Sünde nicht kannte, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Korinther 5,21).

 

O liebster Herr, ich armes Kind,
das nirgends Trost und Ruhe findt,
will mich, so elend als ich bin
vor deine Augen legen hin.

Du weißt es, wie ich bin verirrt,
beschwert, verfinstert und verwirrt;
dir ist mein ganzer Jammerstand
viel besser als mir selbst bekannt.

Ich mag mich kehren wie ich will,
mein Herz wird ohne dich nicht still;
ach schau mich mit Erbarmen an,
da ich mir selbst nicht helfen kann!

Ich lieg ganz hilf- und ratlos hier
und schrei aus Herzensgrund zu dir:
O Gottessohn, erbarm dich mein
und mach mein Herze still und rein!

Du Menschenfreund, ich weiß es wohl,
dass ich dein eigen werden soll.
So komm denn meinem Herzen nah,
bereit es selbst und wohne da!

Wenn du in mir wirst offenbar,
bald wird mein Herz befriedigt gar;
es weicht die Finsternis und Sünd,
ich wird ein selges Gotteskind.

(Gerhard Tersteegen).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller