Der alte Mann und die Suche

Rolf Müller

Vom Suchen ist in der Bibel an vielen Stellen die Rede. Saul suchte Eselinnen. Der Hirte sucht sein Schaf. Herodes suchte das Jesuskind zu töten. Judas suchte, Jesus zu verraten. Die Frauen am Ostermorgen suchten den Lebendigen bei den Toten.

Den alten Mann beschäftigt die Aufforderung Jesu: „Suchet in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin und sie ist`s, die von mir zeugt.“ Die Schrift ist das Wort Gottes. Sie ist die Quelle der Wahrheit. Die Schrift ist eine Kraft Gottes zur Seligkeit durch den Glauben an Jesus Christus. Der eigentliche Verfasser der Schrift ist Gott. Wenn wir die Bibel lesen, redet Gott mit uns.

Den alten Mann betrübt es, dass heute viele Menschen das Wort Gottes nicht mehr lesen. Die Medien haben die Bibel verdrängt und so gut wie überflüssig gemacht. Die Leute besitzen eine Bibel, aber lesen sie nicht.

Die Bibel bezeugt Jesus Christus. „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen.“ „Die Schrift zeugt von mir“, sagt Jesus. Die ersten Jünger freuten sich: „Wir haben den gefunden, von welchem Mose und die Propheten geschrieben haben.“ Jesus sagt: „Ich gebe ihnen das ewige Leben“ und „ Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Ewiges Leben ist unverlierbares Leben. „ Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ „Unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott.“ Ewiges Leben ist Leben in ewiger Herrlichkeit. Wer in der Schrift sucht, wird es finden. „Suchet in der Schrift.“

Der alte Mann liest, dass die Pharisäer auch in der Schrift suchten. Sie waren wohl Schriftgelehrte, aber sie verstanden die Schrift nicht. Sie hingen am Buchstaben, aber erfassten den Inhalt nicht. Sie besaßen die Schale, aber nicht den Kern. Sie hatten die Schrift, aber nicht das Leben. Die bloße verstandesmäßige Erfassung der Schrift führt nicht zum Leben.

Wer die Bibel betend liest, dem öffnet der Heilige Geist das Herz. Dem schenkt er ein inneres Heilsverlangen. Der alte Mann hat erfahren, dass es hilft, wenn man fleißig sucht. Man muss sich zum Bibellesen Zeit nehmen. Man muss Fleiß darauf verwenden. Die Christen in Beröa forschten täglich in der Schrift. Sie prüften, ob die Verkündigung des Paulus mit dem Wort Gottes übereinstimmte. Sie schöpften täglich mit Freude aus dem Heilsbrunnen. Das sollte unser aller Bedürfnis sein. „Suchet in der Schrift.“

Der alte Mann weiß, dass man ernsthaft suchen muss. Es hilft wenig, wenn man die Bibel oberflächlich und gedankenlos liest. Wer die Schrift aus toter Gewohnheit liest, wird kaum zum Leben durchdringen. Unser Herz muss dabei sein. Und wir sollten kindlich suchen. Wir wollen in kindlicher Ehrfurcht vor unseren Vater im Himmel treten. Ein Kind Gottes erzittert vor dem Wort Gottes und beugt sich darunter.

Das Wort Gottes ist ein Brief vom Vater, der uns liebt. Wer so unter dem Wort Gottes sitzt und sucht, wird finden. Dem wird das Wort Gottes zu seines Fußes Leuchte und zum Licht auf dem Weg. Der nährt seine Seele vom Brot des Lebens und wächst im Glauben. Der sammelt täglich Schätze aus der Schatzkammer der Schrift. „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.“ Deshalb: „Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht.“

 

Such wer da will ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden;
mein Herz allein bedacht soll sein
auf Christus sich zu gründen.
Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar,
sein heilger Mund hat Kraft und Grund,
all Feind zu überwinden.

Ach sucht doch den, lasst alles stehn,
die ihr das Heil begehret.
Er ist der Herr und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund von Herzensgrund;
sucht ihn allein, denn wohl wird sein
dem, der ihn herzlich ehret.

Wend von mir nicht dein Angesicht,
lass mich im Kreuz nicht zagen;
weich nicht von mir, mein höchste Zier,
hilf mir mein Leiden tragen.
Hilf mir zur Freud nach diesem Leid;
hilf, dass ich mag nach dieser Klag
dort ewig dir lobsingen.

(Georg Weissel).

 

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller