Rolf Müller
Den alten Mann beschäftigt seit einiger Zeit eine Begebenheit aus Daniel 5. Belsazar feiert mit seinen Kumpanen ein Fest. Man könnte es auch ein Saufgelage nennen. Gott und sein Wort ist ihnen egal. Sie kümmern sich nicht darum. Es ist wie heute auch. Die Menschen lachen Gott ins Gesicht. Sie glauben nicht, dass sein Wort die Wahrheit ist. Spassgesellschaft! Belsazar ist stolz auf seine Gottlosigkeit. Er betrinkt sich in aller Öffentlichkeit.
Dieser Bibeltext ist brandaktuell. Die Menschen brüsten sich mit ihrer Sünde. Sie tun es nicht nur selbst, sie haben auch Gefallen an denen, die ebenfalls sündigen. Die Folge ist, Gott hat sie dahingegeben. Den Belsazar interessiert das nicht. Genießen und Spaß haben war seine Philosophie.
Er besäuft sich mit seinen Freunden. Das Fest entwickelt seine eigene Dynamik, es geht immer ausgelassener und wilder zu. Es wird immer noch ein größerer „Kick“ gebraucht.
Belsazar spielt Gott. Er benutzt die Gefäße, die für Gott bestimmt sind. Er verachtet Gott und seine Gebote. Merken wir, wie aktuell das ist? Die Welt rebelliert gegen die Herrschaft Gottes. Nicht nur der Staat, auch die Kirchen setzen die Gebote Gottes außer Kraft. In den Ländern und in der EU wird der Gottesbezug aus der Verfassung gestrichen. Abtreibung soll als Menschenrecht festgeschrieben werden. Homosexualität ist zur Normalität geworden. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften werden der Ehe gleichgestellt. Der schöpfungsbedingte Unterschied zwischen Frauen und Männern wird durch den Gender-Unsinn in Frage gestellt.
Die Menschen brauchen Gott nicht. Sie lehnen sich gegen ihn auf, gegen den Schöpfer der Welt. Sie lehnen sich auf gegen den König aller Könige, gegen den Herrn aller Herren. Der alte Mann findet das töricht. Das ist nicht nur unverschämt, sondern auch dumm und frech. Da kommen die Menschen nicht durch. Das lässt sich Gott nicht gefallen. „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten.“ Was der Mensch sät, wird er ernten.
Auch Belsazar bekommt das zu spüren. Was denkt er sich eigentlich? Sein Lachen weicht dem Entsetzen. Er sieht eine schreibende Menschenhand. Er wird bleich wie die getünchte Wand seines Palastes. Seine Kraft verlässt ihn, seine Knie schlottern. Er erschrickt, seine Gedanken beunruhigen ihn. Er schreit nach seinen Wahrsagern und Zeichendeutern, ob sie die Schrift an der Wand lesen können. Er verspricht ihnen Purpur und Goldketten. Sie können nicht.
Auch seine Freunde und Saufkumpane können ihm nicht helfen. Der Spaß ist vorbei. Erst der herbeigerufene Daniel kann: „Gewogen und zu leicht erfunden.“ Daniel hält dem Belsazar noch eine Bibelstunde, aber es ist zu spät. Das Herz des Belsazar ist verstockt. Noch in der gleichen Nacht wird er umgebracht. Du Narr!
Den alten Mann fasziniert die Aktualität dieser Geschichte. Ihm fallen die Dammbrüche in der heutigen Christenheit ein. Er denkt an die Missachtung der Heiligen Schrift. Ob die Gläubigen inmitten von Sünde und Götzendienst standhaft bleiben können? Werden sie treu bleiben, auch wenn ihnen der Wind ins Gesicht bläst? Wer den Kopf aus dem Fenster lehnt, kriegt leicht eins drauf. Ziehen wir uns dann zurück? Der alte Mann glaubt:
„Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen, dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.“ (Judas 24-25).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller