Der alte Mann und die Lehre der Bibel

Rolf Müller

„Glauben kann jeder was er will. Wichtiger ist, wie man lebt. Es geht nicht um Wortklauberei und Lehrfragen, es geht um Mitgefühl und Glaubwürdigkeit.“ Das wurde dem alten Mann gesagt. Zugegeben, darin steckt ein Körnlein Wahrheit. Trotzdem ist die biblische Lehre wichtig und unverzichtbar. Man kommt nicht in den Himmel, wenn man das Evangelium nicht wenigstens in den Grundzügen verstanden hat.

Eine christliche Gemeinde, die Seminare für ein gelingendes Familienleben anbietet, liegt nicht falsch. Wenn sie darüber hinaus Kurse abhält, wie man beruflichen Erfolg haben und mit Kollegen besser klarkommen kann, wird das auf Interesse stoßen. Wenn das Angebot dann noch durch Fußball, Volleyball und Gymnastik erweitert wird, werden viele angesprochen sein. Aber wenn die Verkündigung des Evangeliums dadurch an die zweite Stelle rückt, verfehlt die Gemeinde ihre eigentliche Aufgabe.

Fakt ist, wir können nur durch den richtigen Glauben in den Himmel kommen. Wenn die Leute falsch belehrt werden, gehen sie ewig verloren. Wahre Lehre bestimmt richtigen Glauben. Heute heißt es: „Lehre trennt!“ Natürlich trennt die Lehre, das ist ihr Zweck. Sie vereint aber auch die Christen in einem gemeinsamen Glauben. Sie schützt vor Irrlehre. Sie fördert die geistliche Unterscheidung. Was in der Gemeinde stattfindet, muss geprüft und bewertet werden. Wahrheit muss von Irrlehre und von Halbwahrheiten unterschieden werden. Die Schrift warnt vor falschen Lehrern.

Die Leute wollen hören, was ihnen gefällt. Sie haben es nicht gern, wenn ihre Sünde angesprochen wird. Sie wollen einen Verkündiger, der ihren Bedürfnissen entgegen kommt. Sie wollen ihren Stolz behalten. Ihr unmoralisches Verhalten soll stillschweigend geduldet werden.

Die falschen Lehrer leugnen meist nicht direkt die Aussagen der Bibel. Aber sie lassen Stellen weg, die nicht zur Tagesordnung passen. Sie bearbeiten die Bibel wie eine Modelliermasse, bis sie in eine von ihnen gewünschte Form gebracht ist. Sie versprechen einen Gott, der nichts verlangt und alle unsere Wünsche erfüllt. Sie erhalten Offenbarungen direkt von Gott persönlich. Damit können sie das geschriebene Wort Gottes außer Kraft setzen. Das ist möglich, weil die Bibel bei vielen Christen nicht mehr den Stellenwert hat, der ihr zukommt. Man stellt menschliche Gedanken auf eine Stufe mit dem unvergänglichen Wort des lebendigen Gottes.

Wer den Teufel finden will, muss ihn in der christlichen Gemeinde suchen. Dort treibt er sein tödliches Werk der Täuschung. Dort verdreht er die Lehren der Bibel. Dort müssen wir wachsam sein.

Wenn die Bibel lehrt, dass die Rettung allein aus Glauben geschieht, dann kann das Gegenteil nicht auch wahr sein. Dann muss das Gegenteil ausgeschlossen werden. Wo die klare Grenze zwischen Wahrheit und Irrtum gezogen werden muss, beantwortet uns die klare Lehre des Wortes Gottes. Es geht um die drei Fragen:
Wissen wir, was die Bibel sagt?
Glauben wir, was die Bibel sagt?
Tun wir was die Bibel sagt?

Ich weiß, woran ich glaube,
ich weiß was fest besteht,
wenn alles hier im Staube
wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet,
wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet
und Trug die Klugen prellt.

Ich weiß, was ewig dauert,
ich weiß, was nimmer lässt;
mit Diamanten mauert
mirs Gott im Herzen fest.
Die Steine sind die Worte,
die Worte hell und rein,
wodurch die schwächsten Orte
gar feste können sein.

So weiß ich, was ich glaube,
ich weiß, was fest besteht
und in dem Erdenstaube
nicht mit als Staub verweht;
ich weiß, was in dem Grauen
des Todes ewig bleibt
und selbst auf Erdenauen
schon Himmelsblumen treibt.

(Ernst Moritz Arndt).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller