Der alte Mann und der Himmel

Rolf Müller

Unsere Welt rückt zusammen. Es wird eine Einheit auf allen Gebieten angestrebt. Einheit Europas, Einheit der Religionen, Einheitskirche. Das Wort Gottes wird verworfen. Auch viele Christen gehen im Irdischen auf. Der alte Mann erinnert sich an eine alte Hausinschrift:

Wir sind doch hier nur Gäste und bauen doch so feste. Dort, wo wir ewig sollen sein, bauen wir uns so wenig ein.“

Viele Christen wissen nicht mehr, dass ihre Heimat im Himmel ist. Das ist der Trost der Christen bei aller Trübsal. Wir haben Zugang zum Thron Gottes. Wir sind Eigentum Jesu und Kinder des Vaters. Wir gehören dem Bräutigam und leben in den himmlischen Örtern. Wir stehen vor dem Lamm im Himmel, gereinigt durch sein Blut. Er verherrlicht uns, unser Leben dreht sich um ihn. „Du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden!“ Das ist unser Zustand. Wir sind nahegebracht durch das Blut unseres Heilands. Unser Herz brennt für den Herrn. Er ist unser Ein und Alles. Er bringt unsere Seele zur Ruhe.

Unser Körper lebt im Irdischen, unser Geist hat Gemeinschaft mit dem Lamm in himmlischen Örtern. Auf dem Lamm ruht unsere Seele. Dieses Bekenntnis der Hoffnung wollen wir festhalten.

Der alte Mann hat Gottes Wort. Er darf von der himmlischen Warte aus die Geschehnisse betrachten. Vom Wort Gottes, vom Heiligtum aus erkennt er das Ziel. Das hilft, nüchtern zu sein. Das gibt Durchblick, geistliche Klarheit und Unterscheidungsvermögen. Der alte Mann wird in die Lage versetzt, von oben nach unten zu denken. Er lebt nicht ziellos in den Tag hinein, er nimmt die Zeichen der Zeit wahr. Er hält sich an das zuverlässige Gotteswort.

Wenn die Menschen das Wort Gottes verwerfen, kommt die Angst. Es ist die Angst, die wir in der Welt haben. Wer sich ans Wort Gottes hält, der verliert die Menschenfurcht. Der alte Mann weiß: Gottes Gnade genügt! Er schenkt ihm große Freude. In der gesunden Gottesfurcht geht dem alten Mann die Größe Gottes auf. Gottesfurcht weckt Gehorsam, sie wirkt eine freudige Freiwilligkeit ohne Ängstlichkeit. Der alte Mann weiß, dass Gottes Fahrplan fertig ist, dass er alles im Griff hat.

Wir dürfen unserem Herrn alle Tage unseres Lebens zur Verfügung stehen. Wir dürfen ihm dienen mit Scheu und Ehrfurcht. Wir dürfen aus seiner Gnade leben. Durch Jesus Christus ruht Gottes Wohlgefallen auf uns.

Wir müssen uns nicht aus Menschenfurcht manipulieren lassen. Wir müssen nicht der Menschen Knechte werden. Wir sind geborgen in unserem Heiland Jesus Christus.

Der alte Mann weiß, dass er hier auf Erden keine bleibende Stadt hat. Er sucht die zukünftige, die ewige Heimat. Seine Heimat ist droben im Licht. Er ist auf dem Heimweg und er freut sich auf zu Hause. Den Christen wird oft vorgeworfen, sie würden die Leute auf das Jenseits vertrösten. Der alte Mann fragt: Worauf denn sonst? Das ist doch die große Hoffnung und das große Ziel der Gläubigen! Die Ungläubigen haben diese Hoffnung nicht. Sie sind auf die irdischen Dinge beschränkt. Das Trachten der Weltmenschen richtet sich auf Gesundheit, Ansehen, Glück und Zufriedenheit. Sie wünschen sich eine intakte Familie, gute Freunde, das beste Auto, ein komfortables Ferienhaus und ein langes Leben. Und dann?

Dem alten Mann bleibt das Gebet im Glauben. Er stützt sich auf das Wort Gottes. Das tröstet, hält und trägt auch in schwerer Zeit. Der alte Mann blickt auf den Herrn Jesus, wenn Not und Anfechtung kommen. Er weiß, dass sein Herr ihn nicht im Stich lässt. Er blickt auf den Herrn Jesus, der alles im Griff hat, der auch die Situationen meistert, denen wir nicht gewachsen sind. Ihm ist nichts unmöglich.

„Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod.“

Christen sind nicht alleingelassen in dieser Welt. Der Herr vergisst die Seinen nicht. Er lässt sie nicht im Stich. Mögen die Gottlosen dem alten Mann ruhig vorwerfen, er lasse sich auf das Jenseits vertrösten. Na und? Soll er sich auf das Diesseits verlassen? Was ist das Diesseits im Vergleich zu einer lebendigen Hoffnung auf den Himmel? „Die Heimat der Seele ist droben im Licht!“

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller