Woran erkennt man Christen?

Rolf Müller

„Meine Fahrgäste sind alles Christen“, sagte ein Busfahrer. „Woran erkennst du das?“ „Sie glauben alles, was ich ihnen erzähle.“ Ist wirklich Leichtgläubigkeit ein Kennzeichen wahrer Christen? Hat der Busfahrer Recht? Mancher meint, wenn er zur Großmutter und zur Katze freundlich ist, sei er ein Christ. Stimmt das?

Der Glaube des Christen beruht nicht bloß auf der Annahme, dass es irgendeinen Gott gibt. Er gründet sich nicht bloß auf das für wahr halten irgendeiner Lehre. Er beruht nicht auf der Vermutung, Gott müsse sich unseren Wünschen und unseren Vorstellungen anpassen.

Der Glaube des Christen ist die Triebkraft seines Lebens. Er nimmt an, was Gott ihn lehrt durch sein Wort und die Lebensumstände. Christen haben die Gewissheit, dass Gottes Führung vollkommen ist. Der Glaube des Christen stützt sich auf Gottes Verheißungen und die Wirklichkeit der unsichtbaren Welt. Er ist abhängig von Gott, bittet ihn um Hilfe und vertraut ihm seine Sorgen an.

Die Erneuerung der Gesinnung des Christen ist die Folge seiner Bekehrung und die Frucht der Gemeinschaft mit Gott. Er weiß, dass Gottes Wort die Wahrheit ist, er erkennt Gottes Willen und unterscheidet sich von der Welt. Er bemüht sich mit Gottes Kraft, nach den Maßstäben des Evangeliums zu leben.

Christen gehören nicht mehr sich selber, sie dienen ihrem Herrn. Das gelingt nicht durch große Willensanstrengung, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes, der seine Frucht im Leben des Christen hervorbringt.

Christen sind vergebungsbereit und vergelten nicht Böses mit Bösem. Sie nehmen ihren Platz in der Gemeinde ein, den Gott ihnen bestimmt hat. Christen sind Zeugen für ihren Herrn durch Wort und Tat. Christen sind aber auch fehlbare Menschen, die noch nicht im Himmel schweben. Sie dürfen sich täglich ihre Schuld von Jesus Christus vergeben lassen.

Ach Gott, verlass mich nicht,
gib mir die Gnadenhände;
ach führe mich, dein Kind,
dass ich den Lauf vollende
zu meiner Seligkeit.
Sei du mein Lebenslicht,
mein Stab, mein Hort, mein Schutz,
Ach Gott, verlass mich nicht!

Ach Gott, verlass mich nicht,
ich bleibe dir ergeben.
Hilf mir, o großer Gott
recht glauben, christlich leben
und selig scheiden ab,
zu sehn dein Angesicht.
Hilf mir in Not und Tod,
ach Herr, verlass mich nicht!

(Salomo Franck).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller