Der alte Mann warnt vor Verführung

Rolf Müller

Die Gemeinde Jesu war von Anfang an Verführungen ausgesetzt. Verführung hat viele Gesichter. Auf einige möchte der alte Mann hinweisen. Das Ziel und Ergebnis erfolgreicher Verführung ist der Abfall vom biblischen Glauben. Je weiter die Endzeit fortschreitet, desto raffinierter die Verführung. Der Herr Jesus beginnt alle seine Endzeitreden in den Evangelien mit einer Warnung vor Verführung. Es wäre mehr als töricht, wenn die Gläubigen diese Warnung auf die leichte Schulter nehmen würden. Das wäre leichtfertig und unverantwortlich. Der alte Mann will hiermit auf einige konkrete Gefahrenpunkte hinweisen.

Verführung beginnt immer mit dem Abweichen vom Wort Gottes. Das ist ein Kennzeichen der Endzeit. Die Irreführung beginnt mit scheinbar christlichen Vorzeichen. Es werden grässliche Zeiten kommen. Menschen mit einem Schein von Gottseligkeit reden verkehrte Dinge. Das sind oft Leute in hohen christlichen Ämtern. Sie haben Einfluss und werden von vielen naiven Namenschristen verehrt. Sie gehorchen dem Herrn und seinem Wort nicht, sondern setzen sich selbst auf den Thron. Sie verleugnen das Kreuz und die Auferstehung. Sie stellen die Bibel auf eine Stufe mit einem Märchenbuch.

Der alte Mann erlebt, wie die Aussagen der Bibel verändert und nicht ernst genommen werden. Die Irrtumslosigkeit der Bibel wird in Frage gestellt. Als Folge passt sich die Gemeinde dem Zeitgeist an. Sie wird der Welt immer ähnlicher. Es werden bedürfnisorientierte Gottesdienste organisiert. Absolute Wahrheit gibt es nicht, dafür ein sowohl als auch. Wenn es keine Wahrheit gibt, kann jeder machen, was er will. Keiner hat Unrecht, alles wird stehen gelassen. Es zählt, was ich persönlich für richtig halte. Das kann für einen andern das Gegenteil sein. Statt biblische Texte auszulegen, werden Geschichten erzählt. Diverse Kleingruppen in der Gemeinde wollen selber herausfinden, was zu ihnen passt und welche Gottesdienstvariante ihnen am besten zusagt.

Der alte Mann hat erlebt, dass die vielen Kleingruppen bedeutungslos wurden, weil die Gemeinde selber zur Kleingruppe wurde.

Eine andere Gefahr erkennt der alte Mann im Betonen der Mystik. Das Hören auf innere Stimmen, passive Meditation, Versenkung in die Betrachtung von Bildern haben in vielen Gemeinden Hochkonjunktur. Stilleübungen, Atemgebet, Lobpreis und Kerzenschein sollen in die unmittelbare Gegenwart Gottes führen. Man will den Heiligen Geist spüren und erleben. Der alte Mann sieht die Gefahr, dass es sich dabei nicht um Geisteswirken, sondern um Geisterwirken handeln könnte. Man weicht von den Lehren der Bibel ab und gleitet in ein falsches Evangelium ab und folgt einem falschen Christus. Das ist das Ergebnis einer abgefallenen Stellung zur Schrift.

Der alte Mann sieht eine weitere Verführung, wenn behauptet wird, der Mensch habe einen guten Kern. Man sagt, Gott vergibt jedem. Alle sind ins Heil eingeschlossen, ein Zorngericht Gottes gibt es nicht. Niemand geht verloren. Das ist Irrlehre. Nur die an Jesus Christus glauben, gehen nicht verloren.

Der alte Mann beobachtet eine weitere Verführung, wenn gesagt wird, Gott sei in allen Dingen. Gott sei in der Kultur, er sei überall, wo Menschen Gutes wollen. Gott sei dort, wo Moslems beten, Maler Bilder malen und Musiker musizieren. Gott sei auch in den Menschen, die ihn verwerfen. Alle Religionen seien wahr, man könne von ihnen lernen. Das Christentum habe kein Monopol auf Wahrheit. Ein Absolutheitsanspruch Christi sei eine nicht hinnehmbare Diskriminierung. Der alte Mann weist auf die Bibel hin: Wer das glaubt, wird nicht selig!

Der Kurs geht heute in Richtung Hure Babylon und Antichrist. Das Heilige wird verweltlicht und bewusst in den Dreck gezogen. Diese Tendenz dringt überall ein. Der alte Mann erkennt sie in den Großkirchen, den Freikirchen, in Gnadau, in der Allianz, in den Bibelschulen und Seminaren. Die Tendenz dringt bis ins Zentrum des bibeltreuen Lagers. Gebet, Aufklärung und Wächterdienst sind nötig. Das echte Evangelium der Bibel ist die beste Antwort auf die vielen endzeitlichen Verführungsprinzipien.

„Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben worden sind. Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und Gott und Jesus Christus verleugnen.“ (Judas 4-5).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller