Rolf Müller
Der Herr Jesus, der von sich gesagt hat „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“, spricht hier das große Wort: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8,12). Das ist keine Überheblichkeit. Es ist die volle Wahrheit. „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Jesus bezeichnet sich hier also als d a s Licht und nicht als e i n Licht neben anderen Lichtern. Er ist das einzig wahre Licht. Er ist das Licht der Welt, die Sonne der Gerechtigkeit. Alles Leben ist abhängig vom Licht. Gott selbst ist Licht. Er wohnt in einem Licht, da niemand zukommen kann. Licht ist sein Kleid, das er anhat.
Durch die Sünde sind die Menschen gottlos und lichtlos geworden. „Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.“ Ein Liederdichter bekennt: „Unser Wissen und Verstand ist mit Finsternis umhüllet, wo nicht deines Geistes Hand uns mit hellem Licht erfüllet.“
Jesus nennt sich das Licht. Er ist der Abglanz der Herrlichkeit Gottes. Er ist das Ebenbild seines Wesens, Licht wie der Vater, lauter Licht. Kein Schatten oder Flecken ist an ihm. Er hat das Leben und das Licht in sich selbst. In seinem Licht sehen wir das Licht.
Der alte Mann weiß, dass Jesus als das Licht schon im Alten Bund verheißen war. „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.“ (Jesaja 60, 1-3). „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.“ (Maleachi 4,2). In Jesus ist uns erschienen die Freundlichkeit unseres Gottes. Mit ihm ging die Sonne auf. Mit ihm kam der Tag des Heils.
Der alte Mann weiß, dass das Licht die Nacht erhellt. Ohne Jesus sind wir in der Finsternis. Ohne ihn sind wir in Blindheit und Selbsttäuschung gefangen. Durch Jesus werden wir erleuchtet. Sein Licht erwärmt. Das Eis schmilzt. Jesus ist die Gnadensonne. Er macht unsere kalten Herzen brennend. Sein Licht erfreut. Wer Jesus hat, hat bleibende Freude. Er macht uns froh. Wer an ihn glaubt, bleibt nicht in der Finsternis. Glauben heißt Jesus nachfolgen.
Dem alten Mann hat der Herr Jesus die Augen geöffnet. Jesus führt aus der Finsternis ins Licht. Wir dürfen uns als Kinder des Lichts erweisen. Er macht uns zu seinen Zeugen. „In der Welt ist´s dunkel, leuchten müssen wir, du in deiner Ecke, ich in meiner hier.“ Wer Jesus hat, hat das Licht des Lebens. „Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen.“ Sein Herz ist freudenvoll. Kinder Gottes wandeln im Licht, wie er im Licht ist. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.
O Jesu Christe, wahres Licht,
erleuchte, die dich kennen nicht,
und bringe sie zu deiner Herd
dass ihre Seel auch selig werd.
Erfülle mit dem Gnadenschein,
die in Irrtum verführet sein,
auch die, so heimlich ficht noch
in ihrem Sinn ein falscher Wahn.
Und was sich sonst verlaufen
hat von dir, das suche du mit Gnad
und ihr verwundt Gewissen heil,
lass sie am Himmel haben teil.
Den Tauben öffne das Gehör,
die Stummen richtig reden lehr,
die nicht bekennen wollen frei,
was ihres Herzens Glaube sei.
Erleuchte, die da sind verblendt,
bring her, die sich von uns getrennt,
versammle, die zerstreuet gehn,
mach feste, die im Zweifel stehn.
So werden sie mit uns zugleich
auf Erden und im Himmelreich
hier zeitlich und dort ewiglich
für solche Gnade preisen dich.
(Johann Herrmann).
Mit freundlcher Genehmigung
Autor: Rolf Müller