Rolf Müller
Was ist nötig zum Bau der Gemeinde Jesu? Was macht den christlichen Gottesdienst aus? Welche alten Zöpfe müssen abgeschnitten werden? Was muss Neues gewagt werden, um die Menschen besser zu erreichen?
Der alte Mann fragt sich, was man unter „erreichen“ versteht. Sollen gesellschaftliche Themen Vorrang haben vor dem Evangelium? Sollen wir uns von der Bindung an Bibel und Bekenntnis verabschieden und uns mehr an der gesellschaftlichen Meinung orientieren?
Der alte Mann weiß, dass zum Bau der Gemeinde Jesu vor allem der Herr Jesus nötig ist. Aller Mangel in der Gemeinde Jesu hat seine Ursache im Mangel am Evangelium von Jesus Christus. Wenn der Herr Jesus nicht in der Gemeinde ist, ist alle Betriebsamkeit vergeblich. Wer auf soziale Taten und gesellschaftliche Relevanz setzt und dabei das Wort Gottes beiseite stellt, befindet sich auf einem Irrweg. Ein uferloser Pluralismus macht die Gemeinde Jesu nicht gesellschaftsfähig und bedeutend. Wenn biblische und unbiblische Lehren und Praktiken gleichberechtigt nebeneinander gestellt werden, ist das keine Bereicherung, sondern eine Gefährdung der Gemeinde Jesu. Nur eine Gemeinde, die in der Stunde der Versuchung das Wort Gottes festhält, wird bewahrt bleiben.
Das Weigle-Haus in Essen ist ein freies Werk innerhalb der Evangelischen Kirche. Unter Pfarrer Wilhelm Busch wurde den jungen Menschen in unkonventioneller Weise das Evangelium von Jesus Christus nahegebracht. Der heutige Leiter Rolf Zwick sagte: „Wir stellen Christus in den Mittelpunkt und wollen gleichzeitig unsere Angebote so gestalten, dass Jugendliche anderer Religionen zu uns kommen. Wir sind für sie offen und nehmen sie an.“ Inzwischen werden im Weigle-Haus für Sportangebote auch muslimische Mitarbeiter beschäftigt. Das erinnert den alten Mann an das Emerging-Church-Konzept. Die Gemeinde soll transformiert werden zu einem sozialen Engagement, das auch die Zusammenarbeit mit anderen Religionen nicht ausschließt. Für den alten Mann klingt das nach Religionsvermischung. Ein ursprünglich evangelikal ausgerichtetes Werk, das Jugendlichen den Glauben an Jesus Christus nahebringen wollte, gleitet in ökumenische Beliebigkeit ab.
Wahre Nachfolger Jesu sind noch niemals in Harmonie mit den Ungläubigen gewesen. Die gläubige Gemeinde war und ist immer ein Fremdkörper in der Gesellschaft. Durch Anbiederung und Vermischung macht sie sich unglaubwürdig. Auch wenn in der heutigen Zeit „Multikulti“ als Bereicherung deklariert wird, fragt sich der alte Mann: „Eine Bereicherung für wen?“ Ist das, was heute geschieht, nicht vielmehr eine von der Politik verordnete Verachtung der eigenen Kultur? Soll das der Weg für die Gemeinde Jesu sein? Sind zukünftig die Gläubigen in den christlichen Gemeinden nur noch in der Minderheit? Modern und angepasst – ist das ein neues Erscheinungsbild des Christentums? Fragt noch jemand danach, was Jesus Christus, der Herr der Gemeinde will? Spielt das überhaupt noch eine Rolle?
Den alten Mann beunruhigt, dass heute in der Gemeinde Jesu eine Weite auch für Bibelkritik, eine „gemäßigte“ Evolutionstheorie und eine Offenheit für interreligiöse Ökumene vorhanden sind. Sind der Herr Jesus Christus und Gottes Wort, die Bibel, noch das Fundament?
Der alte Mann möchte darauf hinweisen, dass wir uns wieder auf das Wesentliche des christlichen Glaubens besinnen sollten. Nicht pluralistische Vielfalt, sondern heilige Einfalt sollte wieder unser Glaubensleben bestimmen. Der Mensch ist verloren. Er braucht den Retter Jesus Christus. Wenn er seine Sünden erkennt und bekennt und an Jesus Christus glaubt, hat er ewiges Leben.
„Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun.
Lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.“
Matthias Claudius.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller