Vorbildliche Gemeinde

Rolf Müller

In dieser Gemeinde machte nicht jeder „seinen Stiefel für sich“. Da kochte nicht jeder sein eigenes Süppchen. Die Geschwister trösteten einander in der Liebe und hatten Gemeinschaft im Geist. Bei ihnen waren Herz und Arm aktiv und das bewirkte Barmherzigkeit.

Es machte Spaß, dieser Gemeinde anzugehören. Heute muss ja möglichst alles Spaß machen. Wir leben in einer Spaßgesellschaft und das färbt auch auf die Christen ab. Es gibt einen Unterschied zwischen Spaß und Freude. Freude gehört zur Frucht des Heiligen Geistes. Wir sollen als Christen uns gegenseitig zur Freude verhelfen, Gehilfen zur Freude werden.

Freude kehrt in eine Gemeinde ein, wenn Christen eines Sinnes sind, wenn sie wie Jesus Christus gesinnt sind. Eines Sinnes sein ist nicht dasselbe, wie einer Meinung sein. Was ist der Unterschied? Einer Meinung sein bedeutet, punktuell dasselbe zu denken. Eines Sinnes heißt, gemeinsam im Denken, Tun und in der Zielsetzung zu sein.

Eines Sinnes heißt, die gleiche Liebe haben. Die Liebe untereinander ist nicht nur ein sporadisches Phänomen. Einmütig zu sein, heißt sinfonisch handeln. Jeder spielt seinen eigenen Part, aber es klingt zusammen. Es ergibt einen Wohlklang und das macht Freude. Nichts geschieht aus Ehrgeiz und eitler Ehre.

Was sind unsere Motive? Welche Hintergedanken haben wir? Wie ist es um unsere Selbstlosigkeit bestellt? Wie reagieren wir, wenn eine Entscheidung an uns vorbei getroffen wird? Wie reagieren wir, wenn Mitarbeitern gedankt wird und unser Name vergessen wird? Geht das spurlos an uns vorüber oder sind wir gekränkt? Achten wir in Demut den anderen höher als uns selbst? Gewollte Demut ist eine Grundsatzentscheidung, die wir treffen müssen. Eines Sinnes sein bedeutet, im Konfliktfall das Eigene hintenan zu stellen. Lieber Unrecht leiden als Unrecht tun. Lieber sich übervorteilen zu lassen als zu betrügen.

Was macht unser Leben freudlos? Wenn wir uns als die vom Leben Benachteiligten betrachten. Wenn wir undankbar sind und unsere Mitmenschen beneiden. Dann wächst eine bittere Wurzel im Herzen auf, die die Freude zerstört. Wir müssen in der Gesinnung Jesu leben, wenn unsere Freude vollkommen sein soll.

Wir können den vollkommenen Weg Jesu nicht kopieren, aber wir können uns an ihm orientieren. Jesus hielt das Privileg, Sohn des lebendigen Gottes zu sein, nicht wie eine Beute fest, sondern er entäußerte sich selbst um unsertwillen. Er wurde gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Gehorsam war sein Lebensprinzip.

Unser Leben wird froh und sinnvoll, wenn wir im Wort Gottes verwurzelt und gegründet sind. Herr ist Jesus Christus, Herr aller Herren, König aller Könige, der Allmächtige! Wer das weiß und glaubt, der hat den Grund gefunden, der seinen Anker ewig hält.

Vorbildliche Gemeinde, wo ist sie zu finden? Der Apostel Paulus schreibt im Gefängnis einen Brief an die Philipper. Der Apostel ist der Gemeinde dankbar für ihren Dienst, er lobt die Philipper und freut sich über sie. Die Gemeinde ist vorbildlich, aber nicht vollkommen. Es geht nicht ohne Ermahnungen ab. Die Gemeinde ist auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel. Aber sie ist auf dem richtigen Weg und der Herr Jesus steht ihr zur Seite. Der Herr Jesus selber baut seine Gemeinde und bringt sie sicher ans Ziel.

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller