Der alte Mann und der Lahmgeborene (Apostelgeschichte 3,1-8)

Rolf Müller

Der Mann war ungefähr 40 Jahre alt. Er hat noch nie gehen können. Seine Freunde trugen ihn jeden Tag zum Tempel. Dort saß er und bettelte. Auch heute stehen Spendensammler gern vor christlichen Gemeinden. Sie rechnen damit, dass Christen hilfsbereiter sind als andere Menschen.

Dieser Mann war lahm geboren. Er kannte es nicht anders. Jeder von uns ist in Sünden geboren. Wir kommen nicht unschuldig auf die Welt. Wenn kleine Kinder zum ersten Mal ihren eigenen Willen gebrauchen, sind sie fast immer ungehorsam. Warum tun sie gerade das, was man ihnen verboten hat? Wir sind in Sünden geboren. Das ist die Erklärung für Probleme, Kriege und das ganze Chaos in dieser Welt.

Die Sünde lähmt uns. Sie macht uns hilflos. Dieser Bettler konnte nicht laufen. Er konnte reden. Er konnte über Politik diskutieren. Er konnte auch seine Hand ausstrecken. Aber er konnte nicht laufen. Das machte ihn hilflos. Auch wir können viele Dinge tun. Der Bettler ist ein Bild für die Menschheit. Die Menschen können viele Dinge erreichen. Im Blick auf die Erkenntnis Gottes sind sie gelähmt.

Wir sind gefangen in einer furchtbaren Lähmung. Die hält uns nieder. Die behindert uns. Was wir tun wollen, das können wir nicht tun. Wir sind hilflos, gelähmt, unfähig. Der alte Mann weiß, dass die Welt uns nicht helfen kann. Sie kann im besten Fall Almosen geben, mehr nicht. Heilwerden können wir nur bei Jesus. Politik, Gesellschaft, Bildung, Unterhaltung helfen uns überhaupt nicht. Die Welt erkennt die Weisheit Gottes nicht, deshalb muss sie scheitern.

Die Welt konnte die Lähmung des Mannes vor dem Tempel nicht heilen. Sie konnte Geld geben, damit er sich etwas zu essen und etwas Vergnügen kaufen konnte. Das ist alles, was die Welt kann. Die Probleme werden dadurch nicht beseitigt. Die Traurigkeit bleibt. Die Welt ist voller Probleme und die Menschen sind unglücklich.

Petrus sagt dem Lahmen: „Gold und Silber habe ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir!“ Was hat Petrus? Was hat die Gemeinde Jesu? Die heutige Kirche diskutiert über Politik. Sie organisiert und führt kunstvolle Musikveranstaltungen durch. Sie beschäftigt sich mit Esoterik und Philosophie. Sie bietet soziale Dienste an. Das sind Almosen. Das ist nicht der Auftrag der Gemeinde Jesu. Das können andere Institutionen besser.

Die Gemeinde Jesu hat den Auftrag, das Evangelium zu verkündigen. Sie hat den Menschen zu sagen, wie sie erlöst werden können und wie sie mit Gott ins Reine kommen. Wie sie von der Lähmung der Sünde heil werden können.

Petrus spricht zu dem Lahmen von Jesus Christus. „Im Namen Jesu Christi, des Nazareners!“ Er ist der ewige Sohn Gottes. Er rettet die Verlorenen. Ihm ist alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden. Er kann uns alles geben, was wir brauchen und noch viel mehr.

Zum ersten Mal in seinem Leben war der Bettler in der Lage, zu gehen. Die Lähmung war verschwunden. „Im Namen Jesu Christi, des Nazareners: Geh umher!“ Glaube an den Herrn Jesus Christus, und du wirst errettet werden.“

Komm zum Kreuz mit deinen Lasten,
müder Pilger du!
Bei dem Kreuze kannst du rasten,
da ist Ruh.

Unter des Gerichtes Ruten
sieh am Kreuzesstamm
für dich dulden
und verbluten Gottes Lamm.

An dem Kreuze trug der Reine
deiner Sünde Lohn.
Sieh, wie liebt dich dieser Eine,
Gottes Sohn.

Da stillt er dein heiß Verlangen,
heilet deinen Schmerz;
Frieden wirst du da empfangen,
müdes Herz.

Trost, Vergebung, ewges Leben
fließt vom Kreuz dir zu;
bei dem Kreuz wird dir gegeben
Himmelsruh.

(Johanna Meyer).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller