Rolf Müller
Wie kommt ein Mensch in den Himmel? Durch Kirchenmitgliedschaft? Durch die Taufe? Durch gute Werke? Durch Leiden und Verzicht? Durch Opfer und Geldspenden? Durch einen regelmäßigen Besuch der Gemeindeveranstaltungen?
Das ist zwar alles gut und richtig, aber in den Himmel kommt dadurch niemand. Die Frage nach der Ewigkeit wird heute von vielen Menschen gar nicht mehr gestellt. Darüber spricht man nicht. Darüber macht man sich keine Gedanken.
Der Herr Jesus spricht von einem Menschen, der ein großes Fest ausrichten will. Er verschickt Einladungen an bestimmte ausgewählte Personen. Die Antworten sind enttäuschend und niederschmetternd. Einer nach dem anderen der geladenen Gäste entschuldigt sich.
Dem alten Mann sind solche Ausflüchte nicht unbekannt. Er hat sie in der einen oder anderen Form auch schon gehört. Wenn der Herr Jesus einlädt, findet man tausend Gründe, die Einladung auszuschlagen. „Ich habe Land und Ochsen gekauft, darum muss ich mich kümmern!“ „Ich habe gerade geheiratet, deshalb kann ich nicht kommen!“ Es sind alles gute Gründe, die die Menschen anführen. Der alte Mann sieht darin trotzdem eine Geringschätzung des Gastgebers und ein Verachten der Einladung. Der Gastgeber ist ihnen gleichgültig. Sie ziehen es vor, ihren jeweiligen Alltagsgeschäften nachzugehen. Es ist natürlich nicht verkehrt, Land und Ochsen zu kaufen und zu heiraten. Aber es ist nicht zu entschuldigen, wenn ihnen das wichtiger ist als Gottes Ruf zum Fest.
Der alte Mann fragt sich, warum die Geladenen so reagieren? Sie wollen nicht kommen. Fest und Gastgeber sind ihnen egal. Es stimmt nicht, dass sie nicht kommen konnten. Sie wollen nicht. Ihre Ausreden sind nur vorgeschoben. Sie interessieren sich nicht für das Fest. Wenn es ihnen wichtig gewesen wäre, hätten sie ihre Termine zurück gestellt oder verschoben. Wer liebt, hat Zeit.
Der alte Mann erhielt eine Karte mit der Überschrift „Lebenslauf“. Da waren einige Ausreden angeführt, die die Menschen abhalten, die Einladung Gottes anzunehmen. 7 Jahre: zu jung, um an Gott zudenken. 14 Jahre: zu übermütig, um an Gott zudenken. 21 Jahre: zu verliebt, um an Gott zu denken. 28 Jahre: zu selbstsicher, um an Gott zudenken. 35 Jahre: zu beschäftigt, um an Gott zu denken. 42 Jahre: zu sorgenvoll, um an Gott zudenken. 49 Jahre: zu müde, um an Gott zu denken. Und schließlich: zu spät, um an Gott zu denken.
Die Menschen gehen in ihren Alltagsgeschäften auf und sie interessieren sich nicht für die Einladung Gottes. Sie wollen nicht kommen. Ihnen passt der Zeitpunkt nicht. Sie schlagen die Einladung in den Wind.
Fällt das Fest jetzt aus? Nein! Die Einladungen gehen an andere. Jetzt werden keine Karten mit Goldschrift mehr gedruckt. Jeder, der sich einladen lässt, bekommt einen Platz beim Fest. Und die Leute kommen in hellen Scharen! Aber es gibt immer noch freie Plätze. Jetzt kommen die Leute von den Hecken und Zäunen.
Der alte Mann überlegt, was sie von den früher Geladenen unterscheidet. Sie waren nicht so sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie nahmen sich Zeit, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Sie hatten im Grund keinen Anspruch auf die Einladung. Sie wurden überrascht. Damit hatten sie nicht gerechnet. Sie nahmen die Einladung mit Freuden an.
Auch der alte Mann hat die Einladung angenommen. Ihm war bewusst, dass er nicht würdig ist. Ihm wurde die Schuld vergeben. Er erhielt ein reines Gewand.
Dieses Gleichnis will klar machen: Es gibt noch freie Plätze im Himmel. Gott lädt noch ein, er ruft noch. Das Fest ist unvorstellbar schön. „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ Nichts ist mit dem Himmel vergleichbar. Der alte Mann möchte diese Herrlichkeit auf keinen Fall verpassen. Jesus Christus ist der einzige Weg in den Himmel. Es ist in keinem andern das Heil.
„Gloria sei dir gesungen
mit Menschen – und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore
an deiner Stadt; wir stehn im Chore
der Engel hoch um deinen Thron!“
(Philipp Nicolai).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller