Der alte Mann und das „Dennoch“

Rolf Müller

Mit Bedauern sieht der alte Mann, dass unsere deutsche Sprache mehr und mehr verarmt. Sie verflacht und verkommt zum Jargon. Viele unserer deutschen Begriffe verschwinden und werden durch englische Wörter ersetzt. Kaum jemand liest noch ein Buch, geschweige denn die Bibel. Dabei ist die Bibel das einzige Buch, das Zukünftiges wahrhaft und verlässlich voraussagt.

Die Bibel ist Gottes Wort. Nur Gott kann wissen und ankündigen, was kommen wird. Das Wort Gottes ist in der Lage, vorherzusagen, was geschehen wird und warum es geschieht. Wer die Bibel verachtet, verliert den Kompass und verfehlt das Ziel.

Die Menschen wollen klüger sein als Gott und sind dabei dümmer geworden als eh und je. Auch wenn es nicht so aussieht: Der alte Mann weiß, dass Gott dennoch ans Ziel kommt. Zu den Wörtern, die heute kaum noch verwendet werden, gehört das Wort dennoch. Wer sagt das heute noch? Dennoch betont einen Gegensatz: Dennoch, doch, trotzdem, gleichwohl, nun gerade, nun erst recht, nichtsdestotrotz. Das Wort dennoch trifft es am besten. Viele dieser Begriffe sind aus dem Sprachschatz der Deutschen verschwunden.

Den alten Mann freut es deshalb besonders, dass „dennoch“ in der Luther-Übersetzung der Bibel an vielen Stellen verwendet wird.

„Selbst wenn ein Heer sich gegen mich lagert, so fürchtet mein Herz sich dennoch nicht.“ (Psalm 27,3).

„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ (Psalm 73,23).

„Du sollst dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht anbeten!“ (Daniel 3,18).

„Dennoch bekehrt ihr euch nicht zu mir, spricht der Herr.“ (Amos 4,6).

Dem alten Mann ist klar, auch wenn wir Menschen uns gegen Gott auflehnen, so können wir dennoch seine Pläne nicht verhindern. Gott kommt dennoch mit uns und mit der Welt zum Ziel. Es trifft dennoch alles ein, was er sich vorgenommen hat. Gottes Wort erfüllt sich vom Anfang bis zum Ende.

Niemand kann dem Herrn ausweichen. Wir stehen alle in seinem heilsgeschichtlichen Ablauf, so oder so. Wir alle sind völlig abhängig von der Gnade Gottes. Der alte Mann weiß, dass Gott Herr über Zeit und Ewigkeit ist. Alle Tage, die noch werden sollen, sind in sein Buch geschrieben. Was Gott sagt, trifft alles ein, es muss Ja und Amen sein. Was auch kommt, es kommt von Gott.

„Wenn es schwierig wird, bleibe ich dennoch stets an dir!“ Das ist keine verzweifelte Trotzaktion des alten Mannes. Dieses „Dennoch“ kommt nicht vom Menschen. Es ist Gott, der seine Kinder durchbringt. Wir werden nicht aus eigener Kraft bewahrt. Gott ist es der uns ans Ziel bringt.

Es sind viele Widerstände da, dennoch hindert das den Plan Gottes nicht. Der Weg mag gefährlich sein, dennoch hält Gott seine Hand über uns. Über allem steht das Wort, das Gott der Welt zum Trotz hingeschrieben hat: Dennoch! Gott kommt dennoch ans Ziel. Jesus Christus ist das fleischgewordene Dennoch des Vaters. Über dem „Unmöglich“ unseres Lebens steht das Dennoch Gottes. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

 

„Du bist mein Führer, an deiner Hand
geh ich so sicher durchs Erdenland.
Du bist mein alles, bist Leben und Licht,
Herr Jesus Christus, ich lass dich nicht!“

(Fritz Woike).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller