Der alte Mann und die Versuchung Jesu (Matth. 4,1-11)

Rolf Müller

Der Teufel macht sich an den Sohn Gottes heran. Er will Jesus vom Weg des Gehorsams abbringen. Er will das Reich Gottes zerstören, das mit dem Kommen Jesu auf die Erde gekommen ist. Er hat es in drei Anläufen versucht.

Er versucht das auch heute mit Anläufen gegen die Gemeinde Jesu. Er will sie vom Glaubensweg abbringen und ins Verderben führen.

Der Teufel macht uns Angst. Er redet uns ein, wir könnten verhungern und umkommen. Er will uns in Verzweiflung stürzen. Er will, dass wir aus Angst vor Verfolgung unseren Glauben verleugnen. Er versucht es mit falschen Versprechungen. Er tarnt sich mit dem Wort Gottes. Er will uns in Glaubensübermut und Schwärmerei locken. Er zieht uns weg vom Wort Gottes und führt auf Nebengleise.

Der Teufel macht große Angebote. Er verspricht uns Einfluss in der Welt. Aber er verlangt dafür Anbetung! Der Herr Jesus hat den Teufel mit dem Wort Gottes überwunden. Von diesem Sieg her lebt die Gemeinde Jesu die Jahrhunderte hindurch.

Der alte Mann möchte hiermit auf einige Versuchungen hinweisen, denen die Gemeinde Jesu heute ausgesetzt ist. Diese Versuchungen haben einen christlichen Anschein. Viele Christen lassen sich davon blenden. Sie erkennen den Feind nicht, der dahinter steckt.

Da sind zunächst die Kirchentage. Sie sind ein Probierfeld für unbiblische Lehren und Praktiken. Sie geben meistens keine klare biblische Orientierung. Sie verschleiern die biblische Wahrheit. Das Kreuz Jesu Christi als Sühnopfer für unsere Sünden wird als abwegig und unnötig hingestellt. Die Bischöfe der evangelischen Kirche teilen die Auffassung der Kirchentage. Sie können mit der Botschaft vom Kreuz nichts mehr anfangen.

Trotzdem findet man diese Leute im Kuratorium von ProChrist. Es sind Leute, die sagen, es sei für ihren Glauben belanglos, ob das Grab Jesu am Ostermorgen leer gewesen sei oder nicht. ProChrist ist in Deutschland die größte Evangelisationsveranstaltung. In vielen Gemeinden ist es die Einzige. Es werden durch ProChrist viele Menschen angesprochen. Aber bekommen sie wirklich das biblische Evangelium zu hören? Die Zusammenarbeit von Katholiken und Pfingstlern bei ProChrist ist inzwischen selbstverständlich. Dementsprechend durchgemischt ist auch das Programm. Fetzige Pop-Songs wechseln sich ab mit Gesängen aus Taize. Bunte Lichter, laute Musik und verschiedene Showelemente sind dominierend.

Im Mitarbeiterkreis finden sich Vertreter aller Konfessionen. Ein Evangelist, im Nebenberuf Schauspieler und Kabarettist, gab im ProChrist-Programmheft die folgende Beschreibung: „Ein Christ ist nämlich jemand, der das Leben in vollen Zügen genießt. Ein richtiger Christ weiß, dass er bedingungslos geliebt ist.“ Natürlich wird bei ProChrist auch viel Gutes gesagt. Aber oft ist es auch ein weichgespültes Evangelium, das sich an den Bedürfnissen der Zuhörer orientiert. Von Sünde und Verlorenheit und vom Zorn Gottes ist selten die Rede. Das Wort Gottes wird verdreht und in eine fromm getarnte Botschaft gepackt.

Bekennende Christen erfahren heute zunehmend Gegenwind. Die bibelgläubigen Christen dienen in den Medien als Feindbild. Der Druck nimmt zu. Mit dem abwertenden Begriff „Fundamentalisten“ stellt man die Christen auf eine Stufe mit Bombenlegern. Weil sie an der Wahrheit der Bibel festhalten, werden sie als „böse Mitmenschen“ eingestuft.

Das kann ausreichend sein, um eine Verfolgung auszulösen. Die vielgepriesene Toleranz kann unter bestimmten Umständen sehr intolerant sein. Bekennende Christen werden von den eigenen Leuten in den Regen gestellt und verleumdet. Sie passen nicht in das antichristliche allgemeine Welteinheitskonzept.

Die Verführung zur Anpassung ist groß. Der Teufel macht attraktive Angebote. Er verspricht Macht und Einfluss auf politische Ereignisse und gesellschaftliche Entscheidungen. „Ich will dir geben alle Reiche der Welt!“ Der Preis dafür ist niederfallen vor dem Teufel.

Unser Trost ist, dass unser Herr Jesus Christus den Feind schon überwunden hat. Deshalb kann er uns in allen Versuchungen, die auf uns zukommen, beistehen. Wir dürfen aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens.

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller