Rolf Müller
Die Bibel hat uns in allen Bereichen unseres Lebens etwas zu sagen. Sie deckt alle Lagen des Lebens ab. Wir können gar nicht genug über den Reichtum der Schrift nachdenken. Das Evangelium will unser Leben regieren. Die Bibel nimmt sich des ganzen Menschen an. Es geht um den Willen und das Gefühl. Es geht um den Kopf und das Herz. Nicht wir ergreifen das Evangelium. Das Evangelium ergreift uns.
Das Wort der Wahrheit muss gepredigt werden. Die Wahrheit wendet sich an den Verstand, der vom Heiligen Geist erleuchtet ist. Die Wahrheit bewegt das Herz. Das Evangelium nimmt die ganze Persönlichkeit in Beschlag. Es nimmt uns gefangen unter den Gehorsam Christi.
Warum sind Christen nicht die glücklichsten Menschen der Erde? Weil Menschen, die Christen geworden sind, von Satan bedrängt werden. Sie werden angegriffen. Das ist gar nicht lustig. Aber es ist normal. Es ist ein Beleg, dass sie Christen sind. „Achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt.“ (Jakobus 1,2).
Anfechtung ist eine Prüfung des Glaubens. Es ist eine Prüfung, ob man überhaupt Glauben besitzt. Weil wir zu Jesus gehören, ärgert sich der Teufel. Er versucht, uns zu Fall zu bringen. Gott sei Dank, er kann uns unsere Erlösung nicht rauben. Aber er kann, wenn wir so töricht sind, auf ihn zu hören, unsere Freude an der Errettung einschränken. Er versucht, auf eine Sache in unserer Vergangenheit zurück zu kommen. Er redet uns ein, es gäbe da eine Sünde, die nicht vergeben werden könne. Damit raubt er uns die Freude an der Erlösung. Er will uns unglücklich machen. Und oft gelingt es ihm.
Der alte Mann vertraut auf 1. Johannes 1, Vers 9: „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Er glaubt dem Wort Gottes. Er weigert sich, den Einflüsterungen Satans Gehör zu schenken. Er weiß, dass jede einzelne seiner Sünden auf Jesus gelegt wurde. Jede ohne Ausnahme! Es gibt keine Beschränkung. Wir sind in Jesus Christus gerecht gesprochen. Ein für alle Mal.
„Unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott.“ (Kolosser 3,3). Wir sind jetzt eins mit Christus. Wir müssen nicht auf irgendeine Sünde in unserer Vergangenheit zurückschauen. Wir sind eins mit Christus, der unsere Sünde ein für alle Mal ausgelöscht hat. Warum dem Teufel glauben statt Gott? Warum unglücklich sein? Das Vergangene ist vorbei. An Gottes zu Wort zweifeln, ist Unglaube. Wir dürfen uns der wunderbaren Gnade und Barmherzigkeit Gottes erfreuen, der uns zu seinen Kindern gemacht hat.
Ich habe nun den Grund gefunden,
der meinen Anker ewig hält;
wo anders als in Jesu Wunden?
Da lag er vor der Zeit der Welt;
der Grund, der unbeweglich steht,
wenn Erd und Himmel untergeht.
Es ist das ewige Erbarmen,
das alles Denken übersteigt;
es sind die offnen Liebesarme
des, der sich zu den Sündern neigt,
dem allemal das Herze bricht,
wir kommen oder kommen nicht.
Wir sollen nicht verloren werden,
Gott will, uns soll geholfen sein;
deswegen kam der Sohn auf Erden
und nahm hernach den Himmel ein,
deswegen klopft er für und für
so stark an unsers Herzens Tür.
O Abgrund, welcher alle Sünden
durch Christi Tod verschlungen hat!
Das heißt die Wunden recht verbinden,
da findet kein Verdammen statt,
weil Christi Blut beständig schreit:
Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
Bei diesem Grunde will ich bleiben,
solange mich die Erde trägt;
das will ich denken, tun und treiben,
solange sich ein Glied bewegt;
so sing ich einstens höchst erfreut:
O Abgrund der Barmherzigkeit!
(Johann Andreas Rothe).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller