Rolf Müller
Christen müssen wachsam sein. Der Feind greift an, wenn wir müde sind. Wenn der Leib müde ist, ermüdet auch leicht der Geist. Der Herr Jesus kennt solche Versuchungsstunden. Er sagte im Garten Gethsemane zu seinen Jüngern:
Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
Der Herr Jesus rät uns, Doppelposten aufzustellen. Wachet und betet. Der Feind kommt nicht von vorn. Er hat ein hinterlistiges Wesen. Er zeigt sich nicht offen, er verstellt sich. Wenn alles schläft, sät er das Unkraut zwischen den Weizen. Der Feind macht sich an die Schwachen heran, an die, die hinterher hinken, an die Frauen, die Alten, die Kinder. Sie stehen auch heute im Visier des Feindes.
Wobei eine pauschale Beurteilung der Alten als unfähig und nicht zu gebrauchen abgelehnt werden muss. Das sage ich nicht nur, weil ich selbst zu den Alten gehöre. Nicht jeder, der graue Haare hat, ist ein Esel.
Der heute vielfach vorherrschende Jugendwahn äußerte sich in unserer Gemeinschaft folgendermaßen bei einer kurz bevorstehenden Zeltevangelisation: Muss man denn bei den Vorträgen alles ältere Männer reden lassen? Gibt es dann keine jüngeren Evangelisten? Wir leben in einer Zeit der Geringschätzung des Alters und der Verachtung der Alten, auch in christlichen Gemeinden.
Die Bibel kennt solche Vorurteile nicht. Alte Menschen können manchmal mehr, als man meint. Mose war 80 Jahre alt, als er von Gott berufen wurde. Dr. Hermann Menge übersetzte mit 81 Jahren die Bibel. Michelangelo hat noch mit 89 Jahren gemalt. Es gibt viele solcher Beispiele. Gott hat viele seiner Zeugen gerade im Alter für sein Reich gebraucht. Alt ist nicht in jedem Fall gleich doof.
Wir müssen nüchtern feststellen, dass Satan besonders gern bei christlichen Familien ansetzt. Wenn er in eine Familie einbrechen kann, hat er gewonnen. Es ist die Art Satans, immer auf die Schwachen einzuschlagen. Deshalb müssen wir uns gegen die Müdigkeit wehren. Wir müssen Doppelposten aufstellen: Wachen und Beten. Beides ist wichtig.
Im Gegensatz dazu nimmt sich Jesus der Schwachen an. Er steht den Mühseligen und Beladenen bei. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke. Gerade in unserer Schwachheit erweist sich seine Kraft. Gerade in den schweren Stunden erfahren wir, wie der Herr für uns streitet.
Wenn der Herr für uns streitet, können wir unsere Müdigkeit überwinden. Wir sind fähig, zu wachen und zu beten. Der Feind kann uns nicht überrumpeln. Wir müssen nicht verzagen. Der Herr hat Acht auf uns.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller