Rolf Müller
Wenn man die Leute fragt, warum sie so selten in die Versammlung kommen, hört man folgende Entschuldigungen:
Müdigkeit, Lustlosigkeit, die Familie hat Priorität.
„Ich habe mehr davon, wenn ich die Bibel für mich allein zu Hause studiere.“ „Ich beschäftige mich lieber im Garten, bevor ich in der Gebetsstunde einschlafe.“ „Mir bringt die Bibelstunde nichts.“
Das sind fadenscheinige Ausreden. Da ist entweder im persönlichen Glaubensleben oder in der Gemeinde der „Tod im Topf“. Das ist ein Zeichen für die Geringschätzung des Wortes Gottes und seiner Gemeinde. Das ist kein Boden, auf dem Erweckung wachsen kann.
Für ein Kind Gottes sollte es eine feste Gewohnheit sein, keine Stunde in der Versammlung zu versäumen, es sei denn, dass der Esel in den Brunnen gefallen ist (Lukas 14,5).
Muss Gott uns aus der Erstarrung unseres Glaubenslebens wecken? Sind wir eingeschlafen? Wie ist es um unser Gebetsleben bestellt? Warum passiert bei uns so wenig? Sollen wir uns eine andere Gemeinde suchen? Eine Gemeinde, in der mehr los ist, in der die „Post abgeht“? Unsere Gemeinde erscheint uns veraltet, verknöchert, unbeweglich und leblos. Warum hat uns Gott gerade in diese Gemeinde gestellt?
Es ist unser Platz. Es gibt sicher idealere Gemeinden, aber diese ist unsere! Nicht die vielen sind die Hauptsache, sondern wobei die vielen sind. Wir sind blind für das, was Gott in unserer Gemeinde tut. Wir vergessen, was er uns Gutes getan hat.
Wir brauchen keine Wanderbewegung zu Pilgerstätten idealer Gemeinden, wo alles scheinbar hervorragend funktioniert. Mancher, der seine Gemeinde verlassen hat, in der Hoffnung, in Philadelphia angekommen zu sein, muss feststellen, dass auch dort Laodicea vorhanden ist. Jede Gemeinde wird unvollkommen, wenn ich ihr beitrete.
Erweckung ist Aufwecken dessen, was schläft, ist Anknüpfung an Vorhandenes. Allein die Gegenwart Jesu Christi gibt allem anderen einen Sinn. Ohne diese Gegenwart ist das Gebäude leer und nutzlos, auch wenn es noch so hübsch aussieht. Man kann es mit einem Brautkleid vergleichen, in dem keine Braut steckt
Was Gemeinde auszeichnet, ist nicht ihre Menge, sondern ihre Reinheit. Es ist besser mit dem Herrn durch die Dunkelheit zu gehen als ohne den Herrn in (vermeintliches) Licht. Unsere einzige wirkliche Sicherheit ist der Herr.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller