Rolf Müller
Die Feinde Jesu in Jerusalem beratschlagten, wie sie ihn töten könnten. Auch Lazarus wollten sie umbringen. Er war ein lästiger Zeuge. Das Volk aber wollte Jesus sehen. Es fragte nach ihm.
Der alte Mann sieht, wie der Herr Jesus seinen Einzug in Jerusalem plant. Er weiß, ihm steht die Opferung am Kreuz bevor. Er versteckt sich nicht. Er zieht in aller Öffentlichkeit in Jerusalem ein. Jesus war so arm, dass er kein eigenes Reittier besaß. Aber er brauchte nur zu gebieten, da stand es bereit.
Der alte Mann fragt sich, warum er in die Stadt reiten wollte. Es sollte nicht unbemerkt bleiben. Alle sollten ihn sehen. Er ritt auf einem Füllen der Eselin. Noch nie hatte ein Mensch auf diesem Tier gesessen. Er kam nicht auf einem stolzen Ross. Trotzdem zog Jesus als König in Jerusalem ein. Er ist ein König, dem keiner gleicht. Er ist kein weltlicher König. Er kam nicht mit Prunk und Glanz. Er weckte keine falschen Messiashoffnungen. Er kommt sanftmütig und von Herzen demütig. Er hat Gedanken des Friedens. Er will die Welt nicht richten, sondern retten. Er will nicht den Tod des Sünders. Er will Leben schenken. Er kommt als ein König in Knechtsgestalt. Und er ist doch der allmächtige Herr, vor dem die Engel sich neigen. Er ist der allmächtige König, durch den die Welten gemacht sind. Er ist Löwe und Lamm. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Er regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Der alte Mann liest, wie dieser König in die Stadt einzieht. Das Volk jubelt ihm zu. Palmzweige und Kleider werden auf den Weg geworfen. „Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ Der Herr Jesus ließ sich von dem begeisterten Empfang nicht blenden. Er wusste, bald würden sie „Lass ihn kreuzigen!“ schreien. Jesus wusste, was auf ihn zukam. Er weinte über die Stadt, die nicht erkennen wollte, was zu ihrem Frieden dient. Israel verwirft seinen Retter.
Der alte Mann merkt, wie der Jubel des Volkes den Unwillen der Pharisäer und der Schriftgelehrten erregt. Sie standen murrend am Rand. „Alle Welt läuft ihm nach!“
Der Herr Jesus erfüllt mit seinem Einzug in Jerusalem eine Weissagung des Propheten Sacharja: „Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr und du, Tochter Jerusalem, jauchze; siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.“
Sein Erbarmen trieb den Herrn Jesus zu uns. Er kam, um das Verlorene zu suchen. Er kam, um das Verwundete zu heilen. Er kam, um die Müden zu erquicken. „Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.“
Der alte Mann sieht den Gerechten, der in Jerusalem einzieht. Er sieht den König ohne Fehl und Tadel. Niemand kann ihn einer Sünde zeihen. In ihm leuchtet Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit auf. Er ist der Heiland, der den armen Sündern hilft. Er selbst wurde arm um unsertwillen. Durch seine Armut machte er uns reich.
Bald nach seinem Einzug in Jerusalem steht Jesus im Purpurmantel und mit der Dornenkrone auf dem Haupt da. Er hat gelitten und den Sieg errungen. Am Kreuz hat er sein Volk erlöst. Mit seinem Blut hat er das Lösegeld bezahlt. Das Reich dieses Königs ist nicht von dieser Welt. Es ist ein unsichtbares, ein unbewegliches Reich. Das kann nicht erschüttert werden wie die Reiche dieser Welt. Es bleibt in Ewigkeit.
O König aller Ehren, Herr Jesus, Davids Sohn,
dein Reich soll ewig währen, im Himmel ist dein Thron;
hilf, dass all hier auf Erden den Menschen weit und breit
dein Reich bekannt mög werden zur Seelen Seligkeit.
Du bist ein großer König, wie uns die Schrift vermeld`t,
doch achtest du gar wenig vergänglich Gut und Geld,
prangst nicht auf stolzem Rosse, trägst keine güldne Kron,
sitzt nicht im steinern Schlosse; hier hast du Spott und Hohn.
Du wollst in mir entzünden dein Wort, den schönen Stern,
dass falsche Lehr und Sünden sein meinem Herzen fern.
Hilf, dass ich dich erkenne und mit der Christenheit
dich meinen König nenne jetzt und in Ewigkeit.
(Martin Behm).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller