Der alte Mann und der Bibelglaube

Rolf Müller

Die Bibel steht in der EKD nicht sehr hoch im Kurs. Leider ist das auch immer mehr bei den sogenannten Evangelikalen der Fall. Jetzt wurde auf einer EC-Veranstaltung gesagt: „Christen glauben nicht an die Bibel, das ist Götzendienst.“

Ähnliche Parolen hat der alte Mann vor Jahren schon vom damaligen Gnadauer Präses gehört. „Wir glauben an Jesus und nicht an die Bibel.“ Jetzt wird in ähnlicher Weise versucht, einen Keil zwischen Jesus und die Bibel zu treiben. Was versprechen sich die Verantwortlichen davon?

„Christen glauben nicht an die Bibel“ ist eine steile Aussage. Bisher dachte der alte Mann, es sei ein Markenzeichen der Christen, an die Bibel zu glauben. Woran glauben denn die Christen sonst? An die persönlichen Ansichten der Prediger? Wenn die Bibel nicht die Grundlage ist, bleibt alle Verkündigung Geschwätz. Dann bleibt lediglich eine unbestimmte und diffuse Menschenfreundlichkeit.

Der alte Mann hat in der Bibel Gott und seinen Sohn Jesus Christus gefunden. Er hat in der Bibel Gewissheit über seine ewige Errettung erlangt. Was hat er falsch gemacht?

Der alte Mann hat zur Bibel ein grenzenloses Vertrauen. Sie ist und bleibt für ihn das Wort des lebendigen Gottes. Jetzt aber bekommt er gesagt, dass Christen nicht an die Bibel glauben. Woran soll er sich dann orientieren? Welchen Maßstab soll er anerkennen? Was ist falsch daran, der Bibel zu vertrauen? Was ist verkehrt am Evangelium?

Der alte Mann weiß, wenn man nachlässig im Bibellesen wird, nimmt das geistliche Leben Schaden. Wer nicht an die Bibel glaubt, kann sich auch nicht über die Verheißungen im Wort Gottes freuen. Warum soll man nicht daran glauben? Das Fundament jeder christlichen Gemeinde ist Gottes Wort, die Bibel. Wenn eine Gemeinde die Bibel preisgibt, verliert sie alles. In der Bibel finden wir die Wahrheit.

Warum leugnen viele Theologen die Auferstehung Jesu? Sie glauben nicht an die Bibel. Sie halbieren und amputieren das Christentum. Sie lassen sich politisch vereinnahmen. Die Bibel wird der Verfassung untergeordnet. Oft kann man die Predigten in der Kirche und politische Weihnachtsansprachen kaum noch unterscheiden. Woher kommt das? Weil Christen nicht an die Bibel glauben. Weil die Kirche modern und aufgeklärt ist. Weil sie um das „goldene Kalb“ tanzt. Weil sie den Menschen in den Mittelpunkt stellt und Gott verdrängt. Weil sie nicht an die Bibel glaubt und sich damit selbst abschafft.

Christen glauben nicht an die Bibel. Sie glauben allem möglichen Unsinn, aber nicht an das Wort Gottes. Und das alles im Jahr 2017, in dem 500 Jahre Reformation gefeiert werden. Reformation war damals im Gegensatz zu heute eine Rückbesinnung auf die Bibel. Sie wurde neu auf den Leuchter gestellt.

Die Christen sind Gott und seiner Wahrheit verpflichtet. Diese Wahrheit finden wir in der Bibel. Es wird aber behauptet: „Christen glauben nicht an die Bibel.“ Was nun? Sich trotzdem auf die Bibel berufen? Oder sich lieber von der Glaubensvielfalt anderer Religionen bereichern lassen? Wer nicht an die Bibel glaubt, kann ihre Aussagen nach Belieben relativieren. Der kann aus der Bibel streichen, was ihm nicht passt. Der alte Mann überlegt: „Christen glauben nicht an die Bibel, aber an Gott. Oder sie glauben nicht an Gott, aber an die Bibel.“ Was ist richtig?

Christen, die nicht an die Bibel glauben, sind wie Fische ohne Fahrrad. Sie verstehen den Vergleich nicht? Der alte Mann versteht ihn auch nicht. Genau so wenig versteht er, dass Christen nicht an die Bibel glauben. Sie sind dann wie Bäume, denen man die Wurzeln abgeschnitten hat.

 

Herr, dein Wort ist unvergleichlich,
Menschenworte taugen nichts.
Seine Kraft ist immer reichlich,
wie Gott redet, so geschicht`s.
Bricht der Himmel, dieses stehet,
tobt die Hölle, dieses bleibt;
wenn dereinst dies Rund vergehet,
fällt kein Jota, das er schreibt.

Gott, wir danken deiner Gnade,
die uns solch ein Wort geschenkt,
welches auf dem Lebenspfade
uns das Herz zum Himmel lenkt.
Lass es dir zum Lob geschehen,
dass wir, wie dein Wort verheißt,
heute glauben, morgen sehen
Gott den Vater, Sohn und Geist.

(Philipp Friedrich Hiller).

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller