Rolf Müller
Die Gemeinde in Pergamon geriet in Konflikt mit dem Götzendienst und dem Kaiserkult. In der Stadt befand sich der Pergamonaltar, der dem Gott Zeus geweiht war. Reste dieses Altars stehen heute in Berlin im Pergamonmuseum. Die dargestellten Szenen zeigen ein grausames Gemetzel von Wesen, die man als Götter und Halbgötter verehrte. Auch der Kaiser beanspruchte göttliche Verehrung für sich.
Zu all dem sagten die Christen in Pergamon ein klares Nein! Nicht der Kaiser, sondern Jesus Christus war für sie der Herr aller Herren und der König aller Könige. Sie gehorchten Gott mehr als den Menschen. Dem Herrn Jesus ist das bekannt. Er sagt: „Ich weiß, wo du wohnst: Wo der Thron Satans ist.“
Der alte Mann versteht, dass das für die Gemeinde aller Zeiten gilt. Die Gemeinde Gottes wohnt im Machtbereich Satans. Er ist der Fürst und Gott dieser Welt. Die Welt hasst die Gemeinde Jesu. Das bekommt in Pergamon Antipas, ein treuer Zeuge, zu spüren. Nicht alle in Pergamon waren so standhaft wie er. Es gab Leute in Pergamon, die Irrlehren anhingen. Satan hat die Gemeinde mit List unterwandert. Pergamon erhält zunächst ein Lob vom Herrn. Aber aus Liebe zu ihr muss er auch die Schwächen der Gemeinde ansprechen. Pergamon ist standhaft gegenüber den Verfolgungen der Welt, aber wankelmütig gegenüber Irrlehren aus den eigenen Reihen. Man vermischte Evangelium mit Heidentum. Diese Mischung ist gefährlich.
Der Herr Jesus ruft Pergamon zur Buße. Pergamon lässt zu, dass fremde Geister in die Gemeinde getragen werden. Aus der biblischen Lehre wird Philosophie. Aus der Botschaft von der vollbrachten Erlösung wird eine Selbsterlösungslehre. Der alte Mann hört auch heute, wie Jesus Christus mit deutlicher Klarheit zur Buße ruft. Auch heute dringen Gedanken aus unbiblischen Quellen in die Gemeinde ein. Auch in unserer Zeit müssen wir auf Weichenstellungen achten, die in die Irre führen.
In Pergamon hat eine kleine Gruppe die Christen gelähmt und ihnen das Ziel vernebelt. Satan greift die Gemeinde in Pergamon von zwei Seiten an. Er nimmt sie regelrecht in die Zange. Er will die Arbeit der Gemeinde zerstören.
Die Lage der Christen in Pergamon sieht der alte Mann so: Die Grenzen zur Welt sind nicht mehr klar erkennbar. Sie sind verwischt. Wo sich die Gemeinde der Welt anpasst, verliert sie ihre Licht- und Salzkraft. Die Gemeinde gehört in die Welt, aber die Welt gehört nicht in die Gemeinde. Wenn die Gemeinde sich mit der Welt verbindet, wird die Welt dadurch nicht wirklich christlicher, aber die Gemeinde wird zunehmend weltlicher. Mit dem Weltgeist zieht der Fürst dieser Welt mit ein.
Der alte Mann kennt die Versuchung, dem Hass der Welt dadurch zu entgehen, dass man sich ihren Maßstäben anpasst. Da steckt oft Feigheit dahinter. Der Herr Jesus verurteilt das Verwischen der Grenzen. Sein Wort scheidet klar zwischen heilig und unheilig, zwischen drinnen und draußen, zwischen Licht und Finsternis.
Wer überwindet, wird von dem verborgenen Manna genährt. Dieses Manna sind die verborgenen Schätze des Wortes Gottes. Eine weltliche und am Ende christuslose Christenheit kann dieses Manna nicht erkennen.
Und meines Glaubens Unterpfand ist,
was er selbst verheißen,
dass nichts mich seiner starken Hand
soll je und je entreißen.
Was er verspricht, das bricht er nicht;
er bleibet meine Zuversicht,
ich will ihn ewig preisen.
(Philipp Spitta).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller