Der alte Mann und die Reformation heute

Rolf Müller

Was bedeutet Reformation? Soll man die Bibel wegwerfen und eigene Gedanken an ihre Stelle setzen? Nein! Es bedeutet genau das Gegenteil. Reformation bedeutet Rückkehr zur Bibel. Jede Reformation hat ihre Wurzeln in der Rückkehr zum Neuen Testament. Andernfalls verdient sie diesen Namen nicht. Das Problem der Menschheit ist heute kein anderes als in der Vergangenheit. Die Menschen sind nicht anders und schon gar nicht besser geworden. Sie sind genauso, wie sie immer waren. Es herrscht dieselbe Unmoral, dieselbe Hoffnungslosigkeit und dieselbe Angst.

Reformation ist Rückkehr zu den Wurzeln. Die Apostel und die Nachfolger Jesu blieben beständig im Gebet. Sie organisierten nicht. Sie bildeten keinen Ausschuss. Sie starteten keine Kampagne. Sie beteten. Da kam plötzlich diese ungeheure Kraft herab. Dreitausend wurden durch die eine Predigt, die Petrus hielt, gerettet. Und der Herr tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten. Die Gemeinde wuchs. Diese Leute beschäftigten sich täglich mit der Lehre der Apostel.

Sie hielten Gemeinschaft. Das ist mehr als eine Koalition. Eine Zusammenarbeit auf Zeit ist noch keine Gemeinschaft. Es ist auch noch keine Gemeinschaft, wenn man zusammen Kekse isst und Tee trinkt. Gemeinschaft ist eine tiefe Verbindung, ein Eins sein im Herrn. Wahre Gemeinschaft ist tief, nicht oberflächlich. Wenn Menschen Christen werden, werden sie eins.

Reformation ist Rückbesinnung auf die Wurzeln. Wie kommt es, dass es heute überhaupt noch christliche Gemeinde gibt? Weil Gott in seiner Barmherzigkeit seine Gemeinde baut und erhält. Geringe Leute, die an die Wahrheit glauben und den Herrn kennen. Leute, die in der Lehre der Apostel verharren. Leute, die bereit sind, Gott zu begegnen.

Wie kann man wissen, ob man ein Christ ist? Die Antwort steht in 1. Johannes 3,14: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben übergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.“ Wie meint das Johannes? Er meint, dass wir die Gemeinschaft der Christen suchen. Christen wollen ihre Zeit mit anderen Christen verbringen. Es zieht sie zueinander. Diese Gemeinschaft ist möglich, weil Christen durch ihre neue Geburt die gleiche Natur haben.

Reformation ist Rückkehr zu den Wurzeln. Die Übereinstimmung der Christen kommt aus der gemeinsamen Lehre und dem gemeinsamen Heil. Christen sprechen die gleiche Sprache. Sie gehören zusammen. Sie sind ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum. Durch den Heiligen Geist haben sie neues Leben in sich. Sie haben Freude an der Gemeinschaft.

Wie sieht es bei uns aus? Macht es uns zu schaffen, dass wir eine tolle Fernsehsendung verpassen, während wir in der Gemeinde sind? Welche Prioritäten setzen wir? Was hat Vorrang? Wofür leben wir? Worauf stützen wir uns?

Das sind Fragen, die uns verraten, ob wir mit ungeteiltem Herzen dem Herrn Jesus nachfolgen. Ist uns die Sache Gottes wichtig? Ist die Bibel für uns das irrtumslose Wort Gottes, an dem wir unser Leben ausrichten? Tun wir Gutes an jedermann, zuallererst aber an des Glaubens Genossen?

Seien wir ehrlich und prüfen wir uns selbst! Das ist Christentum, das ist Gemeinde. Das ist wirkliches Leben. Der alte Mann ist dankbar, dass er zur Gemeinde gehört. Gott hat ihn mit seinem Geist erleuchtet. Er liebt die Brüder. Die Gemeinschaft der Christen untereinander ist ihm mehr wert als alles andere.

 

Du hast mein Leben so reich gemacht,
dem heißen Sehnen Erfüllung gebracht.
All meine Sünden decktest du zu,
an deinem Herzen fand ich die Ruh.

Du gabst mir Frieden so tief und reich
und eine Freude dem Strome gleich.
Bist drum mein Psalm und mein Jubelgesang,
der schönste Ton und der liebste Klang.

Du bist im Kampfe mir Burg und Hort,
im wilden Sturme der Ruheort.
Du bist mein Retter in jeder Not.
Du bist mein Leben, kommt einst der Tod.

Du bist mein Führer, an deiner Hand
geh ich so sicher durchs Erdenland.
Du bist mein Alles, bist Leben und Licht,
Herr Jesus Christus, ich lass dich nicht!

(Fritz Woike).

 

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller