Der alte Mann und die himmlische Heimat (Johannes 14, 1-6)

Rolf Müller

Wir Menschen tun so, als ob wir immer hier bleiben würden. Aber unsere wahre Heimat ist droben im Licht. Der Herr Jesus redet hier von dieser himmlischen Heimat. Er nennt sie meines Vaters Haus. Dieses Haus hat viele Wohnungen. Es wird im Himmel keine Wohnungsnot und auch keine Obdachlosen geben. Es ist ausreichend Wohnraum vorhanden. Unsere Namen sind im Himmel angeschrieben. Wir sind im Mieterverzeichnis eingetragen.

Der alte Mann liebt seine irdische Heimat. Er hat Heimweh in der Fremde. Das Wort Heimat hat einen wunderbaren Klang. Aber er weiß auch, dass die wahre Heimat im Himmel ist. Unsere Heimat auf Erden ist nur ein Schatten der himmlischen Heimat. Wir sind hier nur Gäste und Fremdlinge. Wir haben hier keine bleibende Stadt. Wir wohnen hier nur kurze Zeit. Wir können nicht sagen, hier ist gut sein, hier bleibe ich! Einmal müssen wir gehen.

Der alte Mann ist dankbar, dass der Herr Jesus seine Heimat zu unserer Heimat gemacht hat. Das haben wir ihm zu verdanken. Wer an den Herrn Jesus glaubt, kommt in dieses Vaterhaus. Der Herr Jesus war selber hier auf Erden nur ein Gast und ein Fremdling. Er hat sein Zelt hier aufgeschlagen und wieder abgebrochen. Er kam aus der himmlischen Heimat und ging wieder dahin zurück. Dort gehört er hin. Seine Heimat ist das Haus seines Vaters. Seine Heimat ist dort, wo Gott wohnt.

Der alte Mann liest, dass dort viele Wohnungen sind. Der Herr Jesus nennt keine Zahl. Es sind unzählig viele. Diese vielen verschiedenen Wohnungen sind für uns vorbereitet. Sie gehören zur Heimat. Gotteskinder erben das Reich. Deshalb ist der Tod der Gläubigen ein Heimgang. Der Apostel Paulus wünschte sich, abzuscheiden und bei Christus zu sein. Freuen wir uns auf die Heimat? „Selig sind, die Heimweh haben, denn sie sollen nach Hause kommen.“

Der alte Mann freut sich über die Bezeichnung „meines Vaters Haus“. Durch Jesus ist es auch unseres Vaters Haus geworden. Jesus hat die Stätte erworben, erkauft und für uns bereitet. Von Natur aus haben wir kein Bürgerrecht im Himmel. Das haben wir Jesus zu verdanken.

Die Jünger waren traurig, dass Jesus sie verlassen wollte. „Ich gehe hin zum Vater. Den Weg wisst ihr.“ Das sagte er ihnen zum Trost. Thomas aber sprach: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst und wie können wir den Weg wissen?“ Jesus antwortete: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Der alte Mann versteht, warum Thomas wissen will, wo der Heiland hingeht. Der Vater ist unsichtbar. Den Heiland haben sie vor Augen. Jesus stellt seine Person in den Mittelpunkt. „Ich bin der Weg.“ Ihn selbst müssen die Jünger haben. Jesus ist der Weg, der zum Ziel führt. Jesus überbrückt die Kluft zwischen Mensch und Gott. Es mögen viele Wege nach Rom führen. Zum Himmel gibt es nur einen Weg.

Der Herr Jesus ist Weg, Wahrheit und Leben. Wer an ihn glaubt, hat das Leben. „Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“ Das ist unsere Zuversicht. Das vertreibt alle Angst und Furcht. Das erfüllt uns mit Freude. Das ist der feste Anker unserer Hoffnung. Das kann uns niemand entreißen. Was der Herr versprochen hat, das hält er auch. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Wohl dem, der ihm vertraut!

Ich schließe mich aufs Neue
in deine Vatertreue
und Schutz und Herze ein;
der Finsternis Geschäfte
und alle bösen Kräfte
vertreibe durch dein Nahesein.

Dass du mich stets umgibest,
dass du mich herzlich liebest
und rufst zu dir hinein,
dass du vergnügst alleine
so wesentlich, so reine,
lass früh und spät mir wichtig sein.

Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne,
mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

(Gerhard Tersteegen).

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller