Was ist ein biblischer Christ?

Rolf Müller

Es gibt vieles im Leben, das man nicht unbedingt wissen muss. Der alte Mann hat keine Ahnung von Einsteins Relativitätstheorie. Er käme in Schwierigkeiten, wenn er sie jemand erklären müsste. Man muss nicht alles wissen und kann trotzdem ein erfülltes Leben haben. Ein Christ muss nicht wissen, warum eine braune Kuh, die grünes Gras frisst, weiße Milch gibt. Aber es gibt Dinge, die wir wissen müssen.

Was ist ein biblischer Christ? Ein Mensch, der sich mit seiner persönlichen Sünde auseinandergesetzt hat. Denn Sünde ist unser größtes Problem. Kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er Gutes tut, ohne zu sündigen. Es ist der erste Schritt zu einem biblischen Christsein, zu erkennen, dass wir vor Gott schuldig sind. Die Schrift schildert unser Herz als überaus bösartig. Nicht durch den Druck gesellschaftlicher Bedingungen sündigen wir. Nicht eine schwere Kindheit ist schuld, wenn wir auf die schiefe Bahn geraten. Lästerung, Hochmut, Lüge, Ehebruch und Mord sprudeln aus dem verunreinigten Quell unseres Herzens.

Was ist ein biblischer Christ? Ein Mensch, der das einzige göttliche Heilmittel für seine Schuld kennt und in Anspruch nimmt. Gott hat den ersten Schritt getan, um dem Sünder zu helfen. Er hat uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt. Gott tut, was wir selbst niemals zustande bringen könnten. Unsere Rettung ist an die Person Jesu Christi gebunden. Das Evangelium weist darauf hin. Im Mittelpunkt des Evangeliums steht das Kreuz. Wir brauchen nichts anderes zu wissen als Jesus Christus, den Gekreuzigten. Der Mittelpunkt jeder Evangeliumspredigt ist das Wort vom Kreuz. Gott legt unsere Sünde auf seinen Sohn und rechnet sie ihm an, der von keiner Sünde wusste. Jesus hat uns das Heil erworben. Er bietet es allen Menschen ohne Ausnahme an.

Was ist ein biblischer Christ? Ein Mensch, der den göttlichen Anweisungen zur Erlangung des Heils von ganzem Herzen Folge leistet. Diese Anweisungen lauten: Tut Buße und glaubt! Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Buße heißt umkehren und zum Vater kommen. Ein gutes Beispiel ist der verlorene Sohn in Lukas 15. Der kommt nicht herbeistolziert und sagt: Ich habe mich entschieden, wieder nach Hause zu kommen. Damit, lieber Vater, tue ich dir einen Gefallen. Du musst mir dankbar sein. Nein, der Sohn bekannte und bereute seine Sünde. Er ließ das fremde Land hinter sich. Er war keiner, der die Woche über bei den Schweinen lebte und am Sonntag in den Gottesdienst ging.

Was ist ein biblischer Christ? Ein Mensch, der mit seinem Leben beweist, dass er Buße getan hat und glaubt. Einen biblischen Christen zeichnet Gehorsam gegenüber Christus aus. Wahrer Glaube bewirkt Liebe. „Wer mich liebt, wird mein Wort halten.“ Es reicht nicht, Sprüche darüber zu machen, wie herrlich es ist, ein Christ zu sein. Wahrer Glaube macht willig und bereit, Jesus Christus nachzufolgen. Wissen allein reicht nicht. Ein biblischer Christ tut den Willen seines Vaters im Himmel. In seinem Leben zeigt sich die Frucht des heiligen Geistes. Diese Frucht wirkt Gott, wir können sie nicht aus uns selbst hervorbringen.

Herr, du hast meine Schulden,
die niemand zählen kann,
durch schmerzliches Erdulden
auf ewig abgetan.
Du hast an meine Not gedacht
und durch den Drang der Liebe
dich selbst zur Schuld gemacht.

(Ernst Gottlieb Woltersdorf).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller