Rolf Müller
Dass Jesus Christus für uns gestorben ist, das ist unser Heil. Das Heil findet der Christ nicht in sich selbst. Er findet es nicht in seinem vermeintlichen Gutsein. Er findet das Heil in Christus, in seinen Wunden. Wir werden gerecht durch den Glauben an das vollbrachte Werk unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus. Gott hat es in seinem Evangelium zugesagt. Der Gerechte wird aus Glauben leben. Es kommt darauf an, den Zusagen Gottes zu vertrauen.
Dem alten Mann wurde gesagt: „Heilsgewissheit – ja, Heilssicherheit – nein! Wenn ein Christ nicht in der Heiligung lebt, geht er verloren!“
Der alte Mann weiß aus der Bibel, dass Ungläubige verloren gehen. Gläubige sind gerettet. So einfach ist das. Er liest das 8. Kapitel des Römerbriefs und bekommt eine „Gänsehaut“! Welch eine große Zusage des Heils in diesen gewaltigen Versen! Ist das wirklich wahr?
Man muss den Zusammenhang des Bibeltextes beachten. Man muss unterscheiden, ob der Text im AT oder im NT steht. Man muss berücksichtigen, ob der Text zu Juden oder Christen, zu Ungläubigen oder Gläubigen gesagt wird. Der alte Mann hat von einer Faustregel gelesen, wie man die einzelnen Heilszeiten in der Bibel einordnen kann.
Im Alten Testament wird das Heil angekündigt, vorausgesagt. In den Evangelien wird das Heil vollbracht. In der Apostelgeschichte wird das Heil verkündigt. In den Briefen (Römer bis Judas) wird das Heil erklärt. In der Offenbarung wird das Heil vollendet.
Ein Christ ist, wer an Jesus Christus glaubt, dass er ihm für die Sünden durch sein Sterben am Kreuz Vergebung und neues Leben geschenkt hat. Dieses neue Leben zeigt sich in einem an Gottes Wort ausgerichteten Wandel.
Es kommt nicht auf die Intensität des Glaubens an. Wenn es auf die Stärke seines Glaubens ankäme, müsste der alte Mann verzagen. Er müsste auf sich selbst schauen und sich mit seinem eigenen Glauben beschäftigen, statt auf Jesus und sein Vollbrachtes Erlösungswerk zu vertrauen.
Kann ein Christ verloren gehen? Die Sicherheit unserer Errettung beruht nicht auf der Stärke unseres Glaubens. Sie beruht auf der Gültigkeit des Werkes Jesu in den Augen Gottes. Jeder Mensch ist von Natur aus ein verlorener Sünder. Durch das Halten der Gebote wird niemand gerecht, weil keiner imstande ist, die Gebote Gottes zu erfüllen. Es gibt keine Möglichkeit, aus eigener Kraft den Frieden Gottes zu erlangen.
Was ist der Unterschied zwischen Heilsgewissheit und Heilssicherheit? Heilsgewissheit ist subjektiv. „Denn dies habe ich euch geschrieben damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“ (1. Johannes 5,13). Solche Zusage macht gewiss.
Der alte Mann überlegt: Solche Gewissheit soll es also geben, Sicherheit aber nicht? Worauf beruht denn die Gewissheit? Doch auf Sicherheit! Nur weil das Heil so sicher ist wie Gott und sein Wort, kann es subjektive Heilsgewissheit geben. Ohne in Gott selbst begründete Sicherheit ist für den Gläubigen jede Gewissheit ausgeschlossen.
Die Sicherheit des Wortes Gottes ist das Fundament, auf dem jede Gewissheit ruht. Ohne dieses Fundament ist Gewissheit bloße Vermutung.
Der alte Mann weiß, dass seine Sicherheit nicht von seiner Treue abhängt. Er kann sein Heil nicht selbst sichern. Es ist keine Anmaßung, wenn er von Heilssicherheit spricht. Gott selber hat zugesagt, dass alle, die an Jesus Christus glauben, ewig gerettet sind. Kann es Anmaßung sein, Gott und seinem Wort zu glauben?
Das Heil ist fest. Der Glaubende ist in und durch Jesus Christus ewig sicher. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christus Jesus sind.“ (Römer 8,1). Der alte Mann freut sich, dass Jesus Christus sein Herr und sein Gott ist. Das ist tausendmal sicherer, als dass 2 plus 2 = 4 ist. „Gottes Geist gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Wie könnte der alte Mann denken, die Gnade Gottes genüge am Ende vielleicht doch nicht? Das wäre Unglauben und Misstrauen gegen Gottes Wort.
Der alte Mann weiß, die Gnade macht alles fest. Alles bewirkt der Herr. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus ist mit allen seinen Heiligen.
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller