Der alte Mann und das Salz der Erde (Matthäus 5, 13)

Rolf Müller

„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz kraftlos wird, womit soll man´s salzen? Es ist zu nichts nütze. Man schüttet es hinaus und lässt es von den Leuten zertreten.“

Der Herr Jesus sagt dieses Wort seinen Jüngern. Diese zwölf Männer hatten keine führende Stellung. Keiner hatte einen akademischen Titel. Jesus sagt ihnen: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Er sagt nicht: „Bemüht euch, das Salz der Erde zu werden.“ Jesus sagt: „Ihr seid.“ Entweder, ihr seid das Salz der Erde, oder ihr seid zu nichts zu gebrauchen. Es ist sein Auftrag, nicht unsere Anmaßung.

Welches Ziel als Nachfolger Jesu haben wir? Haben wir überhaupt ein Ziel? Wenn nicht, können wir auch keine Zielverfehlung feststellen. Ein Weg ohne Ziel ist immer richtig.

Jesus lebte weder plan- noch ziellos. Er umriss sein Ziel mit klaren Worten: „Das Evangelium muss gepredigt werden der ganzen Welt, erst dann wird das Ende kommen.“

Wer ein Ziel hat, plant Zeit. Wer kein Ziel hat, verbraucht Zeit. Wer versäumt zu planen, plant Versäumnisse. Gott teilt sich der Welt durch das Zeugnis der Gemeinde mit. Wenn die Gemeinde schweigt, verfehlt sie ihren Auftrag. Jesus konzentriert sich auf die Leute, die er gebrauchen will. Sie sind das Salz der Erde. Mit ihnen will er die Welt mit dem Evangelium erfüllen.

Sind wir uns dessen bewusst? Man kann Gott nicht einsperren. Sein Heil gehört der ganzen Welt. Es darf nicht auf mich beschränkt bleiben. Ich kann Gott nicht für mich allein haben. Gottes Geist weht, wo er will.

Rettender Glaube ruft in die Nachfolge. Der Herr will unser Leben ganz. Dem alten Mann ist es schon passiert, dass er im Glauben müde geworden ist. Er wollte seinen Dienst aus eigener Reserve tun. Er stand in der Gefahr, sich totzulaufen. Er war nahe daran, das Handtuch zu werfen. Er erinnerte sich noch rechtzeitig an den Galaterbrief. Das brachte ihn zur Besinnung. So bescheuert wie die Galater wollte er nicht sein. Die Galater begannen im Geist, wollten dann aber im Fleisch vollenden. Sie haben versucht, aus eigener Kraft etwas für Gott zu tun.

Diese Irrlehre wirkt zerstörerisch. Wenn ich meine Ärmel hochkremple und wenn ich mich verzweifelt anstrenge, werde ich bald am Boden sein. Wir laufen uns müde, wenn wir aus der eigenen Kraft leben. Jesus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“

„Ihr seid das Salz der Erde.“ Das ist der Grund, warum die Gemeinde noch auf der Erde und noch nicht im Himmel ist. Das Evangelium muss weitergesagt werden. Eine Gemeinde, die ihren Auftrag und ihr Ziel verfehlt, ist bedeutungslos. Unser Zeugnis ist gefragt, nicht mehr und nicht weniger. Wie die Menschen auf die Botschaft reagieren, haben wir nicht in der Hand. Die Rettung kann nur Gott selber wirken. Uns sind Grenzen gesetzt. Tatsache ist: Der Christ lebt in der Welt. Dort gibt er seinen Geschmack nicht auf, sondern ab. „Ihr seid das Salz der Erde.“

 

Zieh an die Macht, du Arm des Herrn,
wohlauf und hilf uns streiten.
Noch hilfst du deinem Volke gern,
wie du getan vor Zeiten.
Wir sind im Kampfe Tag und Nacht,
o Herr, nimm gnädig uns in acht
und steh uns an der Seiten.

Mit dir, du starker Heiland du,
muss uns der Sieg gelingen;
wohl gilts zu streiten immerzu,
bis einst wir dir lobsingen.
Nur Mut, die Stund ist nimmer weit,
da wir nach allem Kampf und Streit
die Lebenskron erringen.

Drängt uns der Feind auch um und um,
wir lassen uns nicht grauen;
du wirst aus deinem Heiligtum
schon unsre Not erschauen.
Fort schreiten wir in deiner Hut
und widerstehen bis aufs Blut
und wollen dir nur trauen.

Herr, du bist Gott! In deine Hand
o lass getrost uns fallen.
Wie du geholfen unsrem Land,
so hilfst du fort noch allen,
die dir vertraun und deinem Bund
und freudig dir von Herzensgrund
ihr Loblied lassen schallen.

(Friedrich Oser).

 

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller