Rolf Müller
Es ist das Kennzeichen unserer Zeit, dass viele Christen sich wie zerstreute Schafe vorkommen. Sie finden kaum noch Orte, wo sie die Stimme des guten Hirten hören können. Stattdessen dringen tausend andere Stimmen an ihr Ohr. Wie kann man die Stimme des guten Hirten erkennen?
In Johannes 10 klärt uns der Herr Jesus über das Hirtenamt auf. Er belehrt uns im Fach „Biblische Hirtenkunde“. Er sagt uns, wer der gute Hirte ist. Der gute Hirte leitet seine Schafe auf rechter Straße. Er führt sie zum frischen Wasser und nicht in die Irre. Nicht alle, die sich als Hirten ausgeben, sind gute Hirten. Der Herr Jesus wird da ganz deutlich: „Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber.“ Es sind Mietlinge, Lohnarbeiter, die ihr eigenes Schäfchen ins Trockene bringen wollen. Sie haben kein Herz für die Schafe. Sie weiden sich selbst.
Der alte Mann erkennt, dass der Herr Jesus sich als der gute Hirte seiner Schafe erweist. Der gute Hirte kommt durch die Tür in den Schafstall. Er kommt von vorn, mit offenem Visier. Zwischen dem Hirten und seiner Herde besteht ein ganz enges Vertrauensverhältnis. Die Schafe kennen ihn und er kennt seine Schafe. Sie können die Stimme des guten Hirten von den Stimmen all der Fremden unterscheiden. Einem Fremden folgen sie nicht.
Die Diebe und Räuber betreten den Schafstall nicht durch die Tür. Sie schleichen sich ein. Sie spielen nicht mit offenen Karten. Sie wollen Einfluss auf die Herde gewinnen.
Dem alten Mann ist klar, dass Jesus Christus der einzige Zugang zum Vater ist. Wir brauchen die persönliche Verbindung zu Jesus Christus. Jeder, der gerettet werden will, muss durch die enge Pforte gehen.
Der gute Hirte beschützt die Schafe vor den Wölfen. Bei ihm ist die Quelle des Lebens. Er weidet seine Schafe, deshalb wird ihnen nichts mangeln. Wenn der Herr Jesus sich als der gute Hirte vorstellt, dann ist das nicht nur ein netter Vergleich. Er ist der Erlöser und Retter. Er und der Vater sind eins. Der Vater selbst hat ihm die Herde anvertraut. Gehören wir dazu? Folgen wir dem guten Hirten oder rennen wir noch den Mietlingen hinterher?
Der alte Mann weiß, es ist notwendig, Farbe zu bekennen. Folgen wir dem Herrn Jesus nach? Glauben wir an ihn? Jeder von uns muss auf diese Fragen eine persönliche Antwort geben. Es geht um alles oder nichts, um Leben oder Tod. Was hindert uns, auf die Stimme des guten Hirten zu hören und ihm nachzufolgen? Der gute Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. Bei ihm sind sie in völliger Sicherheit. Niemand kann sie aus seiner Hand reißen. Wohl dem, der dem guten Hirten vertraut!
Wie ein Hirt dein Volk zu weiden,
ließest du dich mild herab.
Reich an Segen, reich an Freuden
weidet uns dein Hirtenstab.
O wie könnt ein Mund erzählen,
was du deiner Herde bist?
Welch ein Gutes kann uns fehlen?
Unser Hirt ist Jesus Christ.
Kann Gefahr und Not uns schrecken?
Ist nicht Kraft in deinem Arm?
Uns ermannt dein Stab und Stecken
und vertreibet Angst und Harm.
Machet uns die Krankheit zagen,
wer gibt Trost und süße Ruh?
Wer kann pflegen, heben, tragen,
wer hat Heilandskraft wie du?
Nimm, o nimm dich deiner Herde,
großer Hirt, auch meiner an!
Und durch jeden Kreis der Erde
weitre sich dein Hirtenplan!
(Karl Bernhard Garve).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller