Rolf Müller
Es gibt keine Wahrheit mehr. Wer von Gewissheit spricht, vertritt einen „unsinnigen Fanatismus“. Heißt das, dass die Wahrheit nicht mehr existiert? Die Wahrheit wird zu Boden geworfen und zerstört. Man will den Glauben derer zerstören, die ihr ganzes Vertrauen auf den setzen, der gesagt hat: „Ich bin die Wahrheit.“ Der alte Mann weiß, dass die Wahrheit sehr wohl existiert. Durch den Glauben ist sie uns ganz nah.
Doch die Irrlehrer haben akademische Titel, die unseren Respekt fordern. Ihre brillanten Ausführungen sind überaus beeindruckend. Sie behaupten, man könne die Wahrheit nicht wissen, weil eine objektive Wahrheit nicht existiert, Bei allem Respekt vor diesen Personen, wer durch falsche Lehren den Glauben der Kinder Gottes gefährdet, der muss abgelehnt werden. Die Wahrheit ist Gegenstand des Glaubens aller Kinder Gottes. Heute ist die Wahrheit Angriffen aller Art ausgesetzt, bald auf eine feingesponnene Art, bald auf eine groteske Weise.
Es werden immer mehr unbiblische Strömungen toleriert und zu unseren Brüdern gezählt. Es gibt eine Vielzahl von „Öffnungen“ auf Kosten der Schrift und der Wahrheit. Auf dem charismatischen Kongress im Mai 1999 in Nürnberg erklärte Professor Cantalamessa unter großem Beifall vor 4000 Teilnehmern: „Keine Kirche hat das Monopol auf den Heiligen Geist.“ Es wird eine „Einheit in großer Verschiedenheit“ angestrebt. Die angestrebte Einheit wird wichtiger als die Wahrheit der Schrift.
Es wird die Notwendigkeit der Anpassung des Christentums an die heutige Gesellschaft gefordert, das sei eine neuzeitliche, unvermeidliche Strategie. Man dürfe sich nicht auf die Predigt der Botschaft des Evangeliums beschränken. Der Glaube sei ein Gedankensystem, das sich den wechselnden Situationen dieser Welt anpassen müsse. Damit wird aber gleichzeitig der Inhalt der uns aufgetragenen Botschaft verändert. Die Predigt von der Torheit des Kreuzes muss auch in unseren Tagen die dringendste Botschaft bleiben. Es gibt kein anderes Evangelium. Wir dürfen es nicht darauf anlegen, den Menschen zu gefallen, auch nicht den Menschen unserer Zeit.
Glauben wir daran, dass die Botschaft für die Menschen des 21. Jahrhunderts die gleiche ist wie für die des 1. Jahrhunderts? Zu glauben, was Gott in seinem Wort sagt, setzt ein unerschütterliches Vertrauen ohne Abstriche an die Heilige Schrift voraus. Die Wahrheit ist dieselbe, weil sie ewig ist. Wir finden sie in Gottes Wort, das uns der Heilige Geist verständlich macht. Wer die Schrift zerlegt, um sie den Ohren der Zuhörer angenehm zu machen, zieht sich den Zorn Gottes zu. Gerettet werden alle, die die Liebe zur Wahrheit angenommen haben.
Herr, lass deine Wahrheit
uns vor Augen stehn,
lass in deiner Klarheit
Lug und Trug vergehn.
(Lieselotte Corbach).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller