Der alte Mann und das Beten im Geist (Römer 8,26-27)

Rolf Müller

Ohne den Heiligen Geist gäbe es keine Gemeinde Jesu. Pfingsten vor ca. 2000 Jahren in Jerusalem war die Geburtsstunde der ersten christlichen Gemeinde. Seit diesem Tag ist der Heilige Geist in allen, die an Jesus Christus glauben. Jeder, der gläubig wird, bekommt den Heiligen Geist. „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Und das andere gilt auch: „Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“

Der Heilige Geist verherrlicht Jesus. Er überführt von Sünde. Er schließt das Wort Gottes auf. Er leitet uns in alle Wahrheit. Der alte Mann liest, dass Gottes Geist beten lehrt. Wir sind nicht auf uns selbst gestellt. Wir sind schwach. Wir wissen nicht, was wir beten sollen. Wir sehen das Leid in der Welt und wissen nicht, warum Gott das zulässt. Das Elend bewegt unser Herz. Uns fehlen die Worte. Wie können wir ausdrücken, was uns bewegt? Gottes Geist hilft unserer Schwachheit auf. Er kommt uns zu Hilfe und vertritt uns.

Die geistliche Kraft eines Christen hängt zum großen Teil vom Gebetsleben ab. Warum beten wir so wenig? Dem alten Mann ist bewusst, dass Beten das Eingeständnis unserer Armut ist. Wir sind Bettler, das ist wahr! Wir wissen, dass Gebet wichtig und nötig ist. Trotzdem loben wir Gott selten und danken ihm kaum. Warum fällt uns das so schwer? Ist es Zeitmangel? Ist es die Unfähigkeit, uns zu konzentrieren? Sind es andere Gründe?

Die Bibel fordert uns an vielen Stellen zu Lob und Dank auf. Wer nicht dankt, ist ungehorsam. Der verliert den Segen, den Gott ihm schenken möchte. Es gibt genügend Gründe, Gott zu loben und ihm zu danken. Leider vergessen wir oft, was er uns Gutes getan hat. Deshalb danken wir so wenig. Uns bleibt meist nur das Negative im Gedächtnis.

Freilich haben wir auch als Christen unsere Sorgen und Probleme. Aber die sollen und dürfen wir bei unserem Herrn abladen. Wir dürfen unseren Blick vom eigenen Ich abwenden und auf unseren Herrn schauen. Uns beschäftigt so viel. Uns geht so viel durch den Kopf. Aber der Herr hält uns im Alltagsstress und er geht mit uns. Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. Wir haben einen herrlichen Heiland. Wir dürfen in unserer Ausweglosigkeit zu ihm kommen und unser Herz vor ihm ausschütten.

Gottes Geist lehrt beten. Er hilft uns, das Danken nicht zu vergessen. Er verjagt die Sorgen, die uns den Blick verdunkeln wollen. Der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

Der alte Mann überlegt manchmal: Wie gut, dass Gott meine dummen Gebete nicht erhört hat! Nur gut! Wer weiß, wo ich geblieben wäre. Der Herr muss viel Geduld mit uns haben. Was er da alles zu hören bekommt! Durch seinen Geist lebt Gott in uns. Er nimmt teil an unserem Unvermögen. Er hilft uns, wenn wir keine Worte finden. Manchmal besteht unsere Schwachheit auch darin, dass wir zu viele Worte machen. Da schenkt uns der Heilige Geist die Stille, die alles von Gott erwartet. Der Heilige Geist befreit uns von Routine. Er lehrt uns beten, wie es Gott gefällt.

Lass die Zungen brennen,
wenn wir Jesus nennen,
führ den Geist empor;
gib uns Kraft, zu beten
und vor Gott zu treten,
sprich du selbst uns vor.
Gib uns Mut, du höchstes Gut,
tröst uns kräftiglich von oben
bei der Feinde Toben.

(Benjamin Schmolck).

Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller