Rolf Müller
„Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, dass ihr aufseht auf die, die da Zerstreuung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weicht von ihnen. Denn solche dienen nicht dem Herrn Jesus Christus, sondern ihrem Bauch, und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie die unschuldigen Herzen.“ (Römer 16, 17-18).
Das sind harte Worte. Ist das nicht lieblos? Doch Paulus geht es um die Einheit der Gläubigen. Wird nicht gerade die Liebe die Gemeinde vor Spaltungen warnen? Das Problem ist aktuell. Die Frage ist umstritten. Auf der einen Seite stehen die Verfechter einer Einheit um jeden Preis. Auf der anderen Seite stehen die Anhänger einer Einheit in der biblischen Lehre und in der geistlichen Wahrheit.
„Spaltung ist Sünde!“ wird gesagt. Christus hat doch selbst gelehrt, dass es nur eine Herde und einen Hirten geben wird. Einer ist euer Meister und ihr seid alle Brüder! Jesus bittet den Vater: „….auf dass sie alle eins seien.“ Einheit ist Pflicht, nicht Kür.
Auch Paulus ärgert sich über Spaltungen in der Gemeinde. Er möchte, dass die Gläubigen die Einigkeit im Geist bewahren durch das Band des Friedens. Er weist müßige Fragen und Wortstreitigkeiten zurück. Er verurteilt Eifersucht und Parteigeist. Daraus entstehen Zank, Streit und Zwietracht. Paulus, der Spaltungen verabscheut, gebietet im Hinblick auf die Streithammel: „Weicht von ihnen!“
Die Einigkeit im Geist findet zwischen denen statt, die aus der Finsternis ins Licht gekommen sind, zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Des halb wird eine Einheit um jeden Preis scheitern. Das Wort Gottes macht hier eine klare Unterscheidung.
Unser Gott ist ein Gott der Trennung. Am Anfang der Weltgeschichte scheidet er das Licht von der Finsternis. Gläubige und Ungläubige werden durch das Werk Christi getrennt. Die Trennung dauert bis ans Ende. Draußen sind die Hunde, die Zauberer, die Unreinen, die Mörder, die Götzendiener, alle die lieb haben und tun die Lüge. Vom ersten bis zum letzten Blatt beschreibt die Bibel einen Gott, der trennt.
Wann ist Trennung geboten? Wenn der biblischen Lehre widersprochen wird. Die Christen in Rom vertrauten der Bibel. Sie wussten, dass alle Schrift von Gott eingegeben ist. Nicht ein Strichlein vom Gesetz wird vergehen, bis alles erfüllt ist. Wir können den Lauf der Geschichte nicht aufhalten. Die Untreue wird überhand nehmen. Doch wir fassen Mut. Wir erheben unsere Häupter, weil sich unsere Erlösung naht.
Mach in unsrer kleinen Schar
Herzen rein und Augen klar,
Wort zur Tat und Waffen blank,
Tag und Weg voll Trost und Dank!
Herr, wir stehen Hand in Hand,
Wandrer nach dem Vaterland,
lass dein Antlitz mit uns gehn,
bis wir ganz im Lichte stehn!
(Otto Riethmüller).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller