Rolf Müller
In Lukas 8, 4-15 berichtet der Herr Jesus von einem seltsamen Sämann. Der bearbeitet den Acker nicht. Er streut den Samen überall hin. Er untersucht nicht zuvor den Boden, ob er geeignet ist. Der Samen fällt auf den Weg, unter die Dornen und auf Felsenboden. Etlicher Samen fällt auch auf gutes Land.
So sollen auch wir das Wort Gottes allen Menschen sagen. Obwohl das Wort Gottes das Wertvollste ist, was es gibt, schont der Sämann den Samen nicht. Er sät einfach. Das Evangelium muss verkündigt werden. Wir dürfen nicht sagen: Für den oder jenen Menschen ist das Wort Gottes zu schade.
Die Ernte ist Sache des Herrn. Unsere Sache ist es, Geduld zu haben. Es hilft nicht, an den Keimen zu ziehen. Dadurch wachsen die Pflanzen auch nicht schneller. Frucht braucht ihre Zeit.
Der Same ist das Wort Gottes. Das Wort hat immer eine Wirkung. Es kommt nicht leer zurück. Es hat Leben und Kraft. Es liegt am Ackerboden, wieviel Frucht es bringt. „Vierfach ist das Ackerfeld. Mensch, wie ist dein Herz bestellt?“
Der Weg ist ein Beispiel für die Schriftgelehrten und Pharisäer. Eigene Gerechtigkeit hindert das Wort. Man geht genauso weg, wie man gekommen ist. Man will nicht glauben, dass man ein verlorener Sünder ist.
Mit dem Felsen hat der Herr Jesus die Heuchler gemeint. Bei ihnen hat das Wort keine Wurzeln geschlagen. Wenn es schwierig wird, geben sie auf. Wenn es Opfer kostet, sind sie nicht bereit, zu geben.
Die Dornen ersticken das Wort. Man hat versäumt, das Unkraut auszujäten. Es ist zusammen mit dem guten Samen aufgewachsen. Der Glaube ist schwach und kränkelt. Es fehlt die Freude. Man erliegt dem Betrug des Reichtums. Man sieht mehr auf die Dinge der Welt als auf Jesus. Es fehlt die Frucht.
Das gute Land bezeichnet einen Menschen, der das Wort in einem feinen Herzen bewahrt. Das Wort beseitigt alles, was die Frucht hindern will. Es wirkt Geduld. Entscheidend ist nicht, w i e v i e l Frucht da ist, sondern d a s s Frucht da ist. Frucht ist nicht unsere Leistung, sie wird durch das Wort in uns bewirkt. Sie kann dreißigfältig, sechzigfältig und auch hundertfältig sein.
Für den keimfähigen Samen sorgt Gott. Für den Ackerboden sind wir selbst verantwortlich. „Darum habt Acht, wie ihr hört!“ Hören kann man nur, wenn einer redet. Dass Gott zu uns redet ist Gnade und ein großes Wunder. Wir dürfen das nicht als selbstverständlich betrachten.
„Alles Fleisch ist wie Gras.“ Es kann morgen schon vergangen sein. Ewig ist nur das Wort Gottes. Gott erhält sein Volk durch sein Wort. Alle Versuche, die Gemeinde Jesu zu zerstören, sind gescheitert. Keiner wird zuschanden, der sich auf Gott und sein Wort verlässt.
Der Rettungsweg wird uns im Evangelium gezeigt, nicht im Wald und auf der Heide. Nur am Kreuz wurde unsere Sünde gesühnt. Das gibt es in keiner anderen Religion. Wir erlangen die Vergebung unserer Sünde, indem wir glauben, dass Jesus für uns gestorben ist. Es gibt keine Sünde, die dem Herrn zu groß wäre. Das Opfer Christi reicht aus.
Christen, lasst uns Gutes tun,
Gutes, und nicht müde werden!
Wann es Zeit ist, wird man ruhn,
o wie sanft von den Beschwerden;
aber ruhen nicht allein,
dort wird auch die Ernte sein.
O dass wir in unsrer Zeit
auf die Ewigkeit hin lernten!
Wer hier kärglich ausgestreut,
wird auch wieder kärglich ernten;
wer hier reichlich Gutes tut,
sammelt dort auch reiches Gut.
Stelle mir die Ernte für,
dass ich darf auf Hoffnung säen!
Was wir tun, und tun es dir,
lässt du nicht umsonst geschehen;
hat man kein Verdienst davon,
gibt die Gnade dennoch Lohn.
(Philipp Friedrich Hiller).
Mit freundlicher Genehmigung
Autor: Rolf Müller